Wenn andere nordische Länder an ihren Grenzen "den Riegel vorschieben", könne dies entscheidenden Konsequenzen für Dänemark haben, sagte Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen zur Einführung der Kontrollen. Zum Beispiel könnten mehr Asylanträge gestellt werden.
Die Kontrollen sollen vorübergehend und zunächst zehn Tage dauern, können aber verlängert werden. Laut Rasmussen sollen sie für Dänen und Deutsche zu keinen Problemen führen. Nicht jeder, der einreise, werde kontrolliert. "Die Polizei wird also nicht alle bitten, ihren Pass zu zeigen", so Rasmussen.
Bundesregierung fordert gesamteuropäische Lösung
Die Bundesregierung wollte die Einführung der Kontrollen nicht bewerten. Regierungssprecher Steffen Seibert wies darauf hin, dass jeder EU-Staat selbst darüber entscheiden könne. Die Einführung zeige aber, wie wichtig eine gesamteuropäische Lösung sei. Die EU müsse ihre Außengrenzen wirkungsvoller kontrollieren.
Dänemark ist das Haupt-Durchgangsland für Migranten, die über Deutschland nach Schweden wollen. Die Regierung befürchtet, dass Flüchtlinge ohne Papiere jetzt an der Grenze zu Schweden abgewiesen werden und in Dänemark hängenbleiben könnten. Die Kontrollen an der deutschen Grenze sollen dafür sorgen, dass weniger Migranten nach Dänemark kommen.
Tausende Pendler werden am Öresund kontrolliert
Schweden hatte bisher eine sehr liberale Asylpolitik. Vergangenes Jahr nahm das Land 160.000 Asylsuchende auf. Gemessen an der Bevölkerungszahl sind das so viele wie in keinem anderen EU-Land. Aber auch Schweden will nicht mehr so viele Flüchtlinge aufnehmen. Im Dezember verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das die Verkehrsbetriebe verpflichtet, alle Passagiere, die von Dänemark aus über die Öresund-Brücke nach Schweden wollen, zu kontrollieren.
Der Öresund ist die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden. Von Kopenhagen aus pendeln täglich rund 8.600 Menschen ins südschwedische Malmö.
(at/dk)