Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve, der ebenfalls nach Athen gereist war, rief de Maizière zu "schnellem und vereinten" Handeln auf: "Sonst bricht innerhalb eines Jahres alles zusammen, was Europa sich in Jahrzehnten mühsam erarbeitet hat," so der Innenminister.
De Maizière traf bei seinem Besuch auf den griechischen Innenminister Panagiotis Kouroumblis, mit dem er "sehr ergiebige" Gespräche geführt habe. Er lobte den großen Fortschritt bei der Errichtung der Registrierungszentren, der sogenannten Hotspots, betonte aber auch, dass es nicht nur wichtig sei, die Flüchtlinge umfassend zu registrieren, sondern auch, die Zahl der Flüchtlinge, die nach Europa kommen, insgesamt zu reduzieren. Dazu sei auch die Türkei im Kampf gegen Schleuser gefordert.
Streit zwischen Athen und Brüssel
Griechenland hat bislang ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge voll in Betrieb genommen. Der sogenannte Hotspot befindet sich auf der Insel Lesbos. Vier weitere Registrierzentren entstehen derzeit noch auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos. Sie sollen nach Informationen aus dem Migrationsministerium spätestens Ende Februar in Betrieb gehen.
Ursprünglich wollte Athen alle Zentren Ende 2015 fertig haben. Die EU hatte die Verspätung kritisiert. Athen begründete den Zeitverzug unter anderem mit Personalmangel und gab den Ball an Brüssel zurück. Die EU habe nicht alle versprochenen Kräfte nach Griechenland geschickt.
Cazeneuve bei Pavlopoulos
In einem Zeitungsinterview hatte de Maizière vor dem Treffen zur Einhaltung seiner Verpflichtungen in der Flüchtlingskrise gemahnt. "Griechenland muss seinen Part erfüllen," sagte er der konservativen Tageszeitung "Kathimerini".
Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve wurde derweil von Griechenlands Präsident Prokopis Pavlopoulos empfangen. Vorher besuchte er einen der Hotspots für Flüchtlinge.
(cvo/tzi)