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Flüchtlinge im Fußball
"Wir brauchen ausbeutungsfreie Verhältnisse"

NRW-Integrationsminister Joachim Stamp fordert von Fußball-Verbänden mehr Aufklärungsarbeit in der Flüchtlingsfrage. Karl Kopp vom Pro Asyl kritisierte im Dlf diesen Vorschlag. Mit romatischen Informationskampagnen komme man nicht weiter. Stamp unterschätze die globale Fußballökonomie und deren Macht völlig.

Karl Kopp im Gespräch mit Matthias Friebe | 06.08.2017
    Kinder in einem Flüchtlingscamp im Kongo beobachten ein Fußballspiel.
    Kinder in einem Flüchtlingscamp im Kongo beobachten ein Fußballspiel. (AFP/Fredericco Scoppa)
    Karl Kopp von Pro Asyl kritisierte im Dlf die Äußerungen von NRW-Integrationsminister Joachim Stamp. "Er hätte erst mal die Arbeit der Fußballverbände bei der Integration von jungen Flüchtlingen würdigen sollen. Afrika ist Teil der globalen Fußballökonomie und wenn er eine Kampagne machen will mit FIFA und UEFA (…) das ist völlig abwegig."
    Viele junge Menschen würden hier von Spielerberatern ausgebeutet, würden wie ein Rohdiamant nach Europa geschafft zur Veredelung. Ein Teil werde fallengelassen, ein Teil vermarktet. "Das ist doch die Realität". Joachim Stamp sei in dieser Hinsicht "etwas naiv angesichts der Geldmaschinerie FIFA und UEFA ", kritisierte Kopp.
    Menschenhandel bekämpfen
    Man brauche eine "reale und menschenwürdige Perspektive" für die Menschen und müsse in erster Linie etwas gegen den "Menschenhandel von Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Fußballverträgen" tun.
    Der Traum für ein besseres Leben sei für viele ein Reiz, ihre Heimat zu verlassen. Deshalb brauche man transparente und legale Wege. "Wir brauchen ausbeutungsfreie Verhältnisse im Fußball ." Darum müsse sich auch Integrationsminister Stamp kümmern. Mit romantischen Informationskampagnen komme man nicht weiter. Stamp unterschätze die globale Fußballökonomie und deren Macht völlig."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.