Angesichts des anhaltenden Konflikts mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) appellieren die Vereinten Nationen an die Spendenbereitschaft der Internationalen Gemeinschaft. "Die humanitäre Lage im Irak grenzt an eine Katastrophe", erklärte der Vertreter des UNO-Kinderhilfswerks Unicef im Irak, Philippe Heffinck, in Paris. Acht Millionen Iraker seien dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dies gelte insbesondere für die rund drei Millionen Menschen, die seit Juni 2014 vor den IS-Kämpfern geflohen seien. Insgesamt seien umgerechnet etwa 454 Millionen Euro nötig.
Hilfseinsätzen fehlt Geld
Die Hilfseinsätze im Irak würden durch die anhaltenden Kämpfe behindert, kritisierte Heffinck. Außerdem bestehe die Gefahr, dass einige Hilfseinsätze aus Geldnot eingestellt werden müssten. Daher würden alle humanitären Organisationen im Irak am Donnerstag in Brüssel einen Hilfsappell starten. Mit den geforderten 454 Millionen Euro sollten die Hilfseinsätze in den kommenden sechs Monaten gesichert werden, hieß es in der Unicef-Mitteilung.
Morgen wollen in Paris rund 20 Außenminister der internationalen Anti-IS-Koalition zusammenkommen, unter ihnen Frank-Walter Steinmeier (SPD). Dem Bündnis aus insgesamt etwa 60 Ländern bereitet der jüngste Vormarsch des IS Sorgen, bei dem die Dschihadisten bedeutende Siege etwa im irakischen Ramadi und im syrischen Palmyra errangen.
Steinmeier: IS bleibt tödliche Gefahr
Steinmeier rechnet mit einem langwierigen Konflikt mit der Terrorgruppe. Der IS sei nicht gestoppt und bleibe eine "tödliche Gefahr für die muslimische Welt und auch für uns eine reale Bedrohung", sagte Steinmeier der "Bild"-Zeitung. Die jüngsten Kämpfe zeigten, mit welcher Brutalität die Gruppe vorrücke und "dabei jede Zivilisation verweigert, buchstäblich vor nichts Halt macht".
(fwa/dk)