Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine medizinische Hilfe - die Zustände im bosnischen Bihac seien dramatisch, beschreibt die Korrespondentin Andrea Beer die Lage vor Ort. Es sei zum Glück derzeit etwas wärmer geworden, doch wegen des heftigen Regens müssten die Menschen nun im Matsch ausharren. Zuvor hatten Schnee und Kälte die Situation verschärft.
Schlechte Versorgung
In dem ehemaligen Camp stehe nur noch ein Zelt. Dort hätten zum Teil hunderte Menschen übernachtet. Die Internationale Organisation für Migration hatte das Aufnahmelager für Flüchtlinge vor Weihnachten geschlossen. Die Versorgung sei begrenzt, es fehle auch an richtiger Kleidung. Einmal am Tag liefere eine NGO Nahrungsmittel. Deren Arbeit werde jedoch durch Anti-Migranten-Gruppen erschwert, beschreibt Beer. Insgesamt sei die Lage in der Region angespannt. Der Nordwesten Bosniens fühle sich im Stich gelassen - rund 3.500 Menschen seien zurzeit obdachlos. Viele Menschen sammelten sich in dem Gebiet, um es von dort aus über die Grenze nach Kroatien in EU zu schaffen. Von dort würden sie jedoch in der Regel, oft unter Anwendung von Gewalt, zurückgeschickt.
"Ein Totalversagen auf allen politischen Ebenen"
Man könne "ein Totalversagen auf allen politischen Ebenen" feststellen, meint Beer, denn auch die EU habe es nicht geschafft, etwas an der angespannten Lage zu verändern.