Manchmal entsteht aus einem zufälligen Moment heraus eine große Idee. Mareike Geiling hatte ihr Studium abgeschlossen und wollte für sechs Monate nach Ägypten fahren. Da kam ihr die Idee, ihr Zimmer in einer WG, das sie nicht aufgeben wollte, an einen Flüchtling zu vermieten. So entstand das Internetportal "fluechtlinge-willkommen.de". Seit knapp einem Jahr vermittelt die 28-jährige Geiling gemeinsam mit vier weiteren jungen Menschen Flüchtlinge an Wohngemeinschaften. Aber die Zimmer-Angebote kommen nicht nur von Studenten, sagt Mareike Geiling.
"Bei uns kann sich jede Wohnkonstellation anmelden, also von Familie, Ehepaar, alleinwohnend, alleinerziehend, aber natürlich auch WGs. Dann gucken wir, wie ist quasi die Situation, also wie alt sind die Leute, was für einen beruflichen Background haben die, wo wohnen die, in welcher Stadt? Setzen uns dann mit einem Partner vor Ort (zusammen), es können offizielle Institutionen sein, es können aber auch Ehrenamtliche sein oder private Initiativen, und versuchen mithilfe dieser externen Partner, einen Geflüchteten oder eine Geflüchtete zu finden, die zu dieser Wohnkonstellation passen könnte."
Bisher konnte "fluechtlinge-willkommen" 86 Geflüchteten Wohnraum vermitteln. Angemeldet haben sich etwa 2.000 Flüchtlinge und etwa 1.500 Haushalte, die ein Zimmer anbieten. Die aus Spenden finanzierte Initiative hat aber nur zwei volle Stellen und drei halbe, sodass die fünf Personen mit der Vermittlung kaum schneller vorankommen. Die Vermittlung erfolgt kostenlos. Bundesweit engagieren sich auch 60 Freiwillige für die Initiative und helfen Flüchtlingen in Großstädten, Unterkünfte zu finden. Eine Liste der Orte und alle anderen Informationen finden sich auf der Internetseite "fluechtlinge-willkommen.de".
Einen sehr umfangreichen Überblick über Initiativen, die Flüchtlingen helfen, gibt der Verein Pro Asyl auf seiner Internetseite proasyl.de. Hier finden sich Flüchtlingsräte, private Initiativen und offizielle Institutionen nach Bundesländern sortiert. Hilfe bei der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz bietet die Plattform "workeer". Nach eigenen Angaben ist sie die erste Jobbörse für Flüchtlinge und Arbeitgeber in Deutschland. Aktuell sind auf der Seite "workeer.de" knapp 660 Bewerber registriert. Dem gegenüber stehen 855 Jobangebote in verschiedenen Bereichen, für einige Monate oder unbefristet. Wie viele erfolgreiche Vermittlungen zustande gekommen sind, weiß der Gründer David Jakob selbst nicht genau.
"Da war ein Arbeitgeber, der hat zwei Bewerbungen bekommen. Die waren Unsinn. Der war jetzt nicht so zufrieden, was da passiert ist. Genauso haben wir schon gehört von Arbeitgebern, die haben eine Stelle inseriert und nach einer Woche schon zwei Vorstellungsgespräche geführt, wo es also viel besser lief. Ich glaube, das ist wie bei jeder Plattform nur bedingt zu beeinflussen für uns, wer sich wie bewirbt; aber wir haben auch schon sehr gutes Feedback bekommen."
Auf der Interseite der Plattform können sich Flüchtlinge und Arbeitgeber registrieren. Suchfelder nach Wohnort, Beruf und Sprachanforderung sorgen für eine gute Übersicht, aber nur auf Deutsch. Diese und die meisten anderen Plattformen und Initiativen wie fluechtlinge-willkommen.de sind auch in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter aktiv. Unter dem Hashtag #fluechtlinge findet man auf Twitter alles rund um das Thema. Auf Facebook hat fast jede Stadt einen eigenen Auftritt. Dazu gibt man den Suchbegriff "Flüchtlinge willkommen in ... " ein und ergänzt ihn mit der entsprechenden Stadt, wie zum Beispiel "Flüchtlinge willkommen in Köln" oder "Flüchtlinge willkommen in Berlin".