Firal el Ahmadi hat in Bagdad Maschinenbau studiert und floh nach Deutschland. Hier hat er sein Zeugnis von deutschen Behörden anerkennen lassen, einen Deutschkurs und Fortbildungen besucht. All das hat lange gedauert. Jetzt möchte er endlich wieder arbeiten: "Nun wünsche ich mir, dass die Firmen auch offen dafür sind neue Fachkräfte zu integrieren. Zum Beispiel durch Einstiegsprogramme für Migranten und Flüchtlinge. Zum Beispiel durch Traineeprogramme oder Praktikumsplätze."
Doch mit seinen Bewerbungen hatte Firal bislang keinen Erfolg. Bei Traineeprogrammen und Praktikumsplätzen passt er nicht ins Schema der Unternehmen. Für eine reguläre Stelle fehlt ihm die Arbeitserfahrung in Deutschland. Firal wird weiter Bewerbungen schreiben und auf das vertrauen, was er kann: "Meine Fachkenntnisse. Meine Mehrsprachigkeit. Ich spreche Arabisch, Englisch und Deutsch."
Keine Einstiegsprogramme für Flüchtlinge
Obwohl Unternehmen über Fachkräftemangel klagen gibt es zum Beispiel im Maschinenbau keine speziellen Einstiegsprogramme für Flüchtlinge. Seva Samanja von der Caritas kann das nicht verstehen. Sie unterstützt Flüchtlinge bei der Arbeitssuche in Köln: "Wir sehen in unserer Arbeit eben wirklich das Potenzial und die hohe Motivation bei ganz, ganz vielen Flüchtlingen. Da würden wir uns natürlich wünschen, dass Arbeitgeber da zuversichtlich sind und sich trauen den Leuten eine Chance zu geben."
Eine Chance wünscht sich auch Senagir Tekle. Er ist aus Eritera geflohen und im Juli mit seinem Deutschkurs fertig: "Nach diesem Sprachkurs möchte ich eine Ausbildung machen als Kfz Mechatroniker, weil das meine Arbeit war". Grundsätzlich ist das kein Problem. Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge dürfen sich nach drei Monaten Wartezeit eine Arbeit oder eine Ausbildung suchen.Doch in der Praxis ist das gar nicht so einfach. Tekle: "Ich habe einen Test gemacht. Mit diesem Ergebnis kann ich in die Uni gehen oder auch nicht. Und damit kann ich eine Ausbildung in Deutschland machen."
Zeugnisse fehlen
Doch auf seiner Flucht vor der Diktatur in Eritrea musste Senagir auch sein Abiturzeugnis zurücklassen. Doch die deutschen Behörden können kein Zeugnis anerkennen, das sie nicht in ihren Händen halten. Deshalb stehen Flüchtlinge oft vor dem Problem, dass sie Zeugnisse in ihrem Heimatland beschaffen müssen. Für Senagir ist das unmöglich, da er sich nicht an die Regierung wenden kann vor der er geflohen ist. Gemeinsam mit Seva Samanja von der Caritas sucht er jetzt nach einer Lösung. Wahrscheinlich wird er nochmal in die Schule gehen müssen, damit er ein Zeugnis bekommt, das in Deutschland gültig ist.
Samanja: "Dann muss ein kompliziertes Verfahren gemacht werden, um festzustellen, was die Leute hier noch machen müssen, damit sie die Anerkennung bekommen. Also es sind praktisch noch immer viele Hürden da".
Es wird also noch lange dauern bis Senagirs Traum von einer Ausbildung wahr wird. Entmutigen lassen will er sich aber nicht: "Ich mache ein Praktikum bei Südstadt-Auto. Dann sehe ich wie das funktioniert." Ob Flüchtlinge Arbeit in Deutschland finden, ist vor allem Glückssache: Die bürokratischen Hürden sind hoch und nur wenige Unternehmen gehen offen auf Flüchtlinge zu.