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Flüchtlinge
"Migration ist selten auf Dauer geplant"

Im Kontext von Flucht und Vertreibung habe Migration das Ziel, einer unmittelbaren Gefahr auszuweichen in der Hoffnung, so schnell wie möglich in die Heimat zurückkehren zu können, sagte der Historiker Jochen Oltmer im DLF. Das zeige auch das Beispiel Syrien, wo der Großteil der Flüchtlinge innerhalb des Landes Schutz suche.

Jochen Oltmer im Gespräch mit Michael Köhler |
    Syrische Kurden überqueren am 20. September 2014 die Grenze nahe der Stadt Suruc die Grenze von Syrien zur Türkei.
    Syrische Kurden überquere die türkische Grenze nahe der Stadt Suruc. (AFP / BULENT KILIC)
    "Migration ist eine räumliche Bevölkerungsbewegung", sagte der Historiker und Migrationsforscher Jochen Oltmer. Dabei werde häufig das Überschreiten staatlicher Grenzen in den Vordergrund gehoben. Migration liege jedoch immer dann vor, wenn der Lebensmittelpunkt verlagert werde - also auch bei der Bewegung innerhalb der Landesgrenzen, ob zum Zwecke der Arbeitssuche oder auf der Flucht. Den Flüchtlingen des syrischen Bürgerkrieges gehe es nicht darum, Syrien zu verlassen, sondern Schutz zu suchen in Gegenden, die sicher seien, betonte Oltmer im Deutschlandfunk. Wer das Land verlasse, bleibe meist in den Nachbarstaaten wie dem Libanon und der Türkei.
    Ziel der meisten Menschen sei eine möglichst baldige Rückkehr. Migration werde generell selten als Dauerabwanderung begriffen, so Oltmer. Sie sei eher als Projekt für einige Monate oder einige wenige Jahre geplant. Wo starke Zuwanderung zu verzeichnen sei, gebe es auch immer starke Abwanderung.
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens fünf Monate lang in unserem Audio-on-demand-Player nachhören.