Der Musikverein Tarforst vertreibt den hunderten von Gästen auf der Klosterwiese im Trierer Stadtteil Olewig die Zeit. Der Andrang beim 68. Trierer Weinfest ist größer als in den vergangenen Jahren, das Publikum ist gespannt auf Ninorta Bahno. Sie ist eine junge Frau aus Syrien, die vor drei Jahren nach Trier geflohen ist. Hier fühle sie sich wohl.
"Das ist wie meine Heimat."
Die Idee, die 26-Jährige zur Weinkönigin zu machen, hatte Weinfestorganisator Peter Terges.
"Letztes Jahr hatten wir 20 Syrer eingeladen und da waren Ninorta und ihre Schwester als Dolmetscherinnen dabei, da ist sie mir aufgefallen, hat sehr gut Deutsch gesprochen, da hab ich aus Scherz gesagt, das wäre ja mal was - Weinkönigin."
Vorbereitung mit Weinliteratur
Terges hat seine Winzerkollegen von dieser Idee überzeugt und was die Winzer mit ihrer Entscheidung ausgelöst haben, den Trierer Riesling ein Jahr lang von einer Syrerin bewerben zu lassen, überrascht ihn bis heute.
"Ich habe schon gedacht, ich setzte ein Zeichen der Integration, aber dass es so eine Welle macht, damit habe ich nicht gerechnet."
Ninorta Bahno hatte in Syrien Jura studiert, doch ein Studium möchte sie in Deutschland nicht erneut aufnehmen. Sie hat sich für eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit entschieden, die sie in Kürze beginnen wird. Wein spielte bislang im Leben der aramäischen Christin keine große Rolle, aber sie habe bereits in einem Weinberg mitgeholfen und bereite sich mit Weinliteratur auf ihr neues Ehrenamt vor.
"Ich habe ein paar Informationen von den Winzern erhalten und wenn ich Zeit hatte, habe ich über Wein gelesen."
Viele wenn auch nicht alle Trierer hat sie bereits überzeugt, dass sie die Richtige ist für das Amt der Weinkönigin.
- "Die macht einen sehr guten Eindruck."
- "Großartig, Integration, find ich toll."
- "Einmal es ist deutscher Wein, und es gibt sicher genug Deutsche, die sich dafür beworben haben oder bewerben würden. Ich hab nichts gegen Ausländer, ich helfe sogar Ausländern aber ich finde, das ist unpassend. Es hätte eine aus Olewig sein müssen, es waren immer welche, die aus einer Winzerfamilie kamen."
- "Also, als ich das las im Trierischen Volksfreund, ich war ganz begeistert, gerade in dieser Zeit in der wir diese Flüchtlings- und Asyldebatte haben, finde ich super."
- "Großartig, Integration, find ich toll."
- "Einmal es ist deutscher Wein, und es gibt sicher genug Deutsche, die sich dafür beworben haben oder bewerben würden. Ich hab nichts gegen Ausländer, ich helfe sogar Ausländern aber ich finde, das ist unpassend. Es hätte eine aus Olewig sein müssen, es waren immer welche, die aus einer Winzerfamilie kamen."
- "Also, als ich das las im Trierischen Volksfreund, ich war ganz begeistert, gerade in dieser Zeit in der wir diese Flüchtlings- und Asyldebatte haben, finde ich super."
Botschafterin für Integration
Stunden müssen die Gäste ausharren, bis sämtlicher Honoratioren und Sponsoren gedacht wurde, bis Moderator Horst Schmidt auf der Bühne der Festwiese die Krönungszeremonie einleitet.
"Liebe Ninorta…..soeben wurdest Du von unserer Weinkönigin, die jetzt im Ruhestand ist gekrönt.
Ninorta die Erste, strahlt. Sie trägt die langen dunklen Haare offen. Ihr orangefarbenes bodenlanges Prinzessinnenkleid mit passender Stola glänzt im Scheinwerferlicht. Ihr erster Auftritt vor Publikum gelingt ihr mühelos.
"Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass ich heute das hohe Amt der Trierer-Olewiger Weinkönigin übernehmen darf. Über meine Herkunft ist, denke ich, ausreichend berichtet und geschrieben worden Ich bin sehr gerne Botschafterin für Trier, den Wein und für die Integration deutschlandweit."
Am Ende ihrer kurzen Ansprache eröffnet die neue Weinkönigin das Fest.
"Erheben Sie mit mir ihr Glas und trinken auf das gute Gelingen des 68 Trierer – Weinfestes, zum Wohl!"
Weder an der Wahl zur Moselweinkönigin noch an der Ausscheidung zur deutschen Weinkönigin, wird Ninorta I. teilnehmen. Sie werde ihren Wirkungskreis auf Trier beschränken, denn für mehr fehle ihr der Hintergrund und auch das Fachwissen. Darüber hinaus wolle sie sich auf ihre bevorstehende Ausbildung konzentrieren.