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Flüchtlingscamp Idomeni
Kampf gegen Schlamm, Regen und Kälte

Seit Tagen harren Tausende Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze aus, täglich werden es mehr. Das Flüchtlingslager Idomeni im Norden Griechenlands ist hoffnungslos überfüllt. Und das Elend wird größer: Starkregen hat das Lager über Nacht in eine Schlammwüste verwandelt. Die Kälte macht den Menschen zusätzlich zu schaffen. Doch die Grenzen bleiben dicht.

    Zwei Flüchtlingskinder sitzen im Flüchtlingslager in Idomeni an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien an einer Feuerstelle. Starker Regen und Temperaturen um die fünf Grad haben die Situation der Flüchtlinge noch erschwert.
    Das Flüchtlingslager in Idomeni. Starker Regen und Temperaturen um die fünf Grad haben die Situation der Flüchtlinge noch erschwert. (dpa / picture-alliance / Michael Kappeler)
    Die Berichte aus Idomeni sind dramatisch. Mehr als 12.000 Menschen kämpften mit einem "Meer aus Schlamm und Wasser", heißt es.
    Viele Flüchtlinge seien trotz der vielen kleinen Kuppelzelte durchnässt. Die Nacht im Freien haben sie bei Temperaturen von nur noch etwa fünf Grad verbracht.
    Seit Mazedonien nur noch wenige Flüchtlinge pro Tag Richtung Westeuropa weiterreisen lässt, stauen sich die Menschen auf der Balkanroute in Griechenland. Nach offiziellen Angaben sitzen landesweit inzwischen 32.000 Migranten fest, mehr als ein Drittel wartet am Grenzübergang Idomeni - unter "unmenschlichen Bedingungen", wie die Organisation Ärzte ohne Grenzen beklagt.
    Trotzdem: der Weg zurück nach Syrien oder in die Türkei kommt für sie nicht in Frage - auch wenn die Lage im Flüchtlingscamp immer schwerer zu ertragen ist.
    Lager im Süden werden gemieden
    In den vergangenen zehn Tagen hat Mazedonien nach griechischen Angaben gerade mal 1200 Menschen passieren lassen. Allein 600 neue Flüchtlinge sind am Freitag-Morgen in der Hafenstadt Piräus angekommen. Die Hilfsorganisationen informieren die Migranten zwar, dass sie in den besser organisierten Aufnahmelagern südlich der Grenze untergebracht werden können. Die meisten weigern sich aber und wollen nach Idomeni. Sie hoffen darauf, dass Mazedonien den Grenzzaun aufmacht, und sei es auch nur für kurze Momente .
    Mazedonien: Griechenland soll handeln
    Mazedonien hatte Griechenland schon vor Tagen aufgefordert, die Flüchtlinge von der gemeinsamen Grenze wegzubringen. Außenminister Nikola Poposki sagte, das wäre eine humanere und sicherere Behandlung der Menschen, als sie in den Zelten zu belassen.
    Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras dagegen forderte angesichts der verzweifelten Lage eine Bestrafung von EU-Mitgliedern, die ihre Grenzen im Alleingang schließen. Die Regierung in Athen rechnet mit mehr als 150.000 Migranten und Flüchtlingen, die nach der weitgehenden Schließung der Balkanroute im Lande ankommen und bleiben werden. Aus diesem Grund werden landesweit mehrere Aufnahmelager gebaut.
    (rm/fwa)