Der Zugverkehr von Deutschland nach Dänemark ist unterbrochen. Die dänische Bahngesellschaft teilte mit, sie habe die Verbindungen zwischen Flensburg und Padborg in Südjütland auf Anordnung der Polizei eingestellt. Auch die Fähren der sogenannten Vogelfluglinie zwischen Puttgarden und Rødby dürften auf unbestimmte Zeit keine Züge mehr transportieren, sondern nur noch Autos.
Die Deutsche Bahn gab auf ihrer Homepage den Ausfall erster Züge nach Kopenhagen bekannt. Eine Sprecherin sagte in Berlin, es sei nicht bekannt, wie lange die dänische Anordnung gelte.
Flüchtlinge wollen weiter nach Schweden
Hintergrund ist der Andrang von Flüchtlingen, die per Zug von Deutschland aus weiter nach Norden reisen wollen. In der vergangenen Nacht waren etwa 330 Flüchtlinge in Dänemark eingetroffen. Viele von ihnen weigerten sich im Fährhafen von Rødby, ihre Züge zu verlassen und sich registrieren zu lassen. Die meisten Flüchtlinge wollen nicht in Dänemark bleiben, sondern nach Schweden weiterreisen, wo syrische Flüchtlinge eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten.
Die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg hatte sich gestern vergeblich um ein Sonderabkommen mit Schweden bemüht, um die Asylbewerber weiterzuschicken. Eine erste Gruppe von Flüchtlingen, die sich weigerten, in Dänemark einen Asylantrag zu stellen, schickten die Behörden gestern zurück nach Deutschland.
Hunderte Asylbewerber auf Autobahn
Etwa 300 Flüchtlinge versuchten inzwischen, von Padborg aus zu Fuß nach Schweden zu gelangen. Die Polizei sperrte daraufhin aus Sicherheitsgründen die Autobahn E45 in der Nähe der deutschen Grenze in beide Richtungen.Die Zeitung "Politiken" berichtete, die Lage auf der Straße spitze sich immer weiter zu. Ein Fotograf des Blattes wurde vorübergehend festgenommen. Zuvor habe die Polizei mitgeteilt, dass keine weiteren Bilder der Flüchtlinge gemacht werden dürften.
(jasi/swe)