Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán sagte nach einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann, ein Zaun an der slowenischen Grenze sei problematisch, weil das Nachbarland ebenso wie Ungarn zum grenzkontrollfreien Schengen-Raum gehöre. Orbán versprach, einen weiteren geplanten Zaun an der Grenze zu Kroatien erst nach Absprache mit den Nachbarstaaten fertigzustellen. Das ungarische Innenministerium erklärte, bei dem Zaun habe es sich lediglich um einen Versuch gehandelt. Der provisorische Zaun war am Donnerstag ohne Vorankündigung bei Tornyiszentmiklos an der slowenischen Grenze errichtet worden.
65.000 Flüchtlinge in zwei Wochen in Kroatien
Ungarns Innenminister Sandor Pinter will sich Anfang nächster Woche mit seinem slowenischen Kollegen Vesna Györkös Znidar über gemeinsame Kontrollen beraten. Die neue Gesprächsbereitschaft zwischen Ungarn und seinen Nachbarländern soll auch eine Folge des EU-Sondergipfels sein: Dabei soll auf kleinere Länder Druck ausgeübt worden sein, ihre Differenzen als Beitrag zu einer einheitlichen Strategie der Gemeinschaft beizulegen.
Ungarn hatte im Zuge des starken Flüchtlingszulaufs in den letzten Wochen zunächst zur serbischen Grenze einen Zaun aufstellen lassen und war damit stark in die Kritik geraten. Flüchtlinge waren daraufhin auf Routen über Slowenien und Kroatien ausgewichen. Allein in Kroatien sind in den vergangenen zwei Wochen 65.000 Flüchtlinge angekommen.
(cvo/ach)