"Flüchtlingskrise","Bamf-Skandal", "Kontrollverlust" – der Ton in der Zuwanderungsdebatte ist schrill. Seit 2015 die große Zahl der Zufluchtsuchenden Deutschland erreichte und die Kanzlerin mit ihren mutmachenden Sätzen scheiterte, bestimmt das Thema die Agenda und den Ton.
Maß und Mitte fehlen, sinnbildlich dafür steht die Bremer Zweigstelle des Bamf, wochenlang prägten die vier Buchstaben Schlagzeilen, Talkshows, Politstatements und Twitterkommentare. Womöglich war die Zahl zweifelhafter Asylverfahren weit geringer, als es der Aufschrei damals vermuten ließ. Fest steht aber, dass die aufgeheizte Lage die Schwesterparteien CDU und CSU an den Rand der Bündnisfähigkeit brachte.
Und während die letzten Bamf-Fälle noch überprüft werden, beginnt das Nachdenken über den Nutzen von Zuwanderung. Die Wirtschaft wünscht Fachkräfte, Unionspolitiker prägen die Vokabel vom "Spurwechsel" für abgelehnte Asylbewerber und der Bundesinnenminister muss sich kreativ zeigen – und lässt Eckpunkte für ein Einwanderungsgesetz erarbeiten.
Zuwanderung, mal gesteuert, mal skandalisiert.
Gesprächsgäste:
- Stefan Braun, Parlamentsredakteur der "Süddeutschen Zeitung"
- Oda Jentsch, Gründerin der Anwaltskanzlei "Aufenthaltsrecht" in Berlin
- Christoph Schwennicke, Chefredakteur des Magazins "Cicero"