120.000 Quadratkilometer. Das ist die dreifache Fläche der Schweiz. So groß ist das Meeresgebiet, in dem seit knapp anderthalb Jahren nach dem verschollenen Passagier-Jet gefahndet wird. Die Suche im südlichen Indischen Ozean läuft rund um die Uhr, zur Zeit mit vier Schiffen und bei ziemlich rauer See.
Martin Dolan vom Büro für Verkehrssicherheit der australischen Regierung leitet das Unternehmen. Der gebürtige Schotte glaubt noch immer an einen Erfolg der Suchaktion:
"Wir haben jetzt bald 90.000 Quadratkilometer abgesucht, also drei Viertel des Gebietes. Und es gibt zwei Dinge, die ich den Familien der Vermissten sagen möchte: Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die Suche erfolgreich sein wird. Und alle Beteiligten haben unverändert den festen Willen und auch die nötigen Fähigkeiten, um dieses Flugzeug aufzuspüren. Wenn es im Suchgebiet liegt, werden wir es finden."
Die Wahrscheinlichkeit liege dieses Mal sehr hoch
Der Suchkorridor liegt rund 2.000 Kilometer westlich von Australien. Er sei sich nicht absolut sicher, dass die vermisste Boeing 777 dort unten liege, sagt Dolan. Die Wahrscheinlichkeit sei aber sehr hoch:
"Alle denkbaren Flugrouten der Maschine über dem Indischen Ozean sind im Computer modelliert worden, und wir halten diese Simulationen für sehr vertrauenswürdig. Danach haben wir den Suchkorridor ausgesucht. Alles deutet darauf hin, dass das Flugzeug am Ende nicht mehr von den Piloten gesteuert wurde und unkontrolliert abstürzte. Im kontrollierten Sinkflug wäre es weiter geflogen als von uns kalkuliert. Theoretisch ist das vielleicht möglich. Aber mit viel höherer Wahrscheinlichkeit liegt die Maschine in der Suchzone."
Dort fahren die vier Schiffe auf definierten Kursen parallel zueinander. Im Schlepptau haben sie Tauchfahrzeuge mit speziellen Sonar-Geräten. Die senden Schallimpulse zum Meeresboden und fangen das Echo wieder auf. In dem Suchgebiet ist der Indische Ozean stellenweise bis zu 6.000 Meter tief. Das sei aber kein Problem für die Echo-Ortung mit den Sonaren:
"Wir haben das System vorher getestet. Auch in solchen Tiefen würde es ein Objekt von der Größe der Triebwerksmotoren einer Boeing 777 finden."
Doch warum ist das bisher nicht geschehen? Im Laufe der Suche ist sogar eine sogenannte heat map erstellt worden. Sie grenzt noch einmal einen Bereich innerhalb der gesamten Zone ein, in der das Wrack mit der höchsten Wahrscheinlichkeit liegen soll. Australische Statistiker hatten dafür die letzten Radarsignale der Boeing und andere Flugdaten noch einmal genau untersucht. Auch die damaligen Windverhältnisse flossen in ihre Analyse ein.
Diese besonders heiße Zone, wie man sie nennen könnte, wurde von der Suchflotte auch bevorzugt beprobt, wie Einsatzleiter Dolan sagt:
"Natürlich haben wir uns auf diesen Hot Spot konzentriert. Aber manchmal spielen das Wetter und die raue See nicht mit. Deswegen gibt es Stellen, die zwar höchste Priorität für uns haben, aber noch nicht untersucht werden konnten."
Der letzte Bergungsversuch
Noch vier Monate soll es dauern - dann werden die 120.000 Quadratkilometer Ozean restlos gescannt sein. Es gibt schon konkrete Pläne für den Fall, dass der versunkene Passagierjet doch noch auftaucht.
Wenn wir die Maschine finden, werden wir versuchen, die Flugrekorder zu bergen. Nach zwei Jahren senden sie zwar keine Signale mehr. Wir können aber den Meeresboden fotografieren und sie vielleicht auf den Bildern entdecken. Außerdem gibt es Pläne, menschliche Überreste zu bergen. Das würden wir alles mit einem Tauchroboter machen.
Und wenn die Maschine doch nicht in dem vermeintlichen Absturzgebiet liegt? Dann soll die Suche nach ihr ganz eingestellt werden. Weitere Finanzzusagen der Regierungen von Malaysia, Australien und anderer Länder gibt es nicht. Das Schicksal von Flug MH370 bliebe dann womöglich für immer im Dunkeln.