Einen kleinen Abschlag hat Fraport noch ausgehandelt nach all dem Hin und Her: Nicht 1,3 Milliarden, wie noch im Frühjahr, sondern 1,2 Milliarden Euro will der Flughafenbetreiber dafür zahlen, 40 Jahre lang ein gutes Dutzend Regionalflughäfen in Griechenland zu betreiben. Den Zuschlag hatte Fraport Ende vorigen Jahres bekommen, hatte Fraport-Vorstand Stefan Schulte verkündet:
"In Griechenland konnten wir die Ausschreibung für 14 überwiegend touristisch geprägte Flughäfen als bester Bieter für uns entscheiden."
Heute wurden die Verträge unterzeichnet. Bei den 14 Regionalflughäfen handelt es sich um drei auf dem Festland, darunter in Thessaloniki, und elf Insel-Flughäfen, etwa auf Kreta, Korfu, Kos, Mykonos, Rhodos, Samos und Santorin. Alle 14 Flughäfen zusammen, so Fraport, hatten 2014 ein Passagiervolumen von rund 22 Millionen Fluggästen. Der griechische Staat bleibt weiterhin Eigentümer, aber Fraport wird die Geschäfte führen. Das heißt auch: bis 2020 330 Millionen Euro in die Flughafeninfrastruktur zu investieren. Erst dann dürfte die Phase der Gewinne anlaufen.
Gewerkschaft klagt gegen "nationales Verbrechen"
Fraport handelt nicht allein, aber doch gegenüber einem griechischen Partner in führender Position. Das Frankfurter Unternehmen, das mehrheitlich der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen gehört, ist seit 2001 auch an der Börse notiert. Es betriebt neben Frankfurt Rhein-Main viele Flughäfen, auch im Ausland, etwa in St. Petersburg, in Lima, im türkischen Antalya, in Ljubljana und auch in China. An dem Geschäft in Griechenland hatte Fraport auch festgehalten, als die griechischen Regierungen wechselten und jede Privatisierung als Ausverkauf griechischer Interessen geißelten. Stefan Schulte:
"Grundsätzlich halten wir die griechischen Flughäfen unverändert für ein interessantes ‚Asset'. Griechenland ist in der touristischen Welt eine feste und attraktive Größe, aktuell und sicher auch langfristig. Insofern sehen wir grundsätzlich sehr gute Geschäftschancen."
Fraport soll die 14 Flughäfen im kommenden Herbst übernehmen. Ganz ohne Hürden wird das nicht gehen. So hat die griechische Luftfahrtgewerkschaft Osypa beim obersten griechischen Gerichtshof Klage gegen "das nationale Verbrechen" eingereicht, die Flughäfen an Fraport zu geben. Verhandelt werden soll im Januar.