Nach Störaktionen von Klimaaktivisten
Flughäfen verstärken Schutz vor Eindringlingen - Debatte über Sicherheitskonzepte

Die Bundespolizei verstärkt wegen der jüngsten Störaktionen von Klimaschutz-Aktivisten den Schutz des Flughafens Berlin-Brandenburg. Ein Sprecher teilte mit, aus einsatztaktischen Gründen könne man aber keine Einzelheiten nennen. Die Bundesregierung erhöht derweil den Druck auf die Flughafen-Betreiber.

    Ein Fluggast im Wartebereich des Terminals vom Flughafen Berlin-Brandenburg.
    Am Flughafen Berlin-Brandenburg werden die Sicherheits-Vorkehrungen verstärkt. (Archivbild) (picture alliance / NurPhoto | Emmanuele Contini)
    Eine Sprecherin des Flughafens Berlin/Brandenburg bestätigte, dass die Sicherheitsvorkehrungen von allen Beteiligten verstärkt würden. Bereits die bisherigen Maßnahmen für den Schutz des Sicherheitsbereichs vor Eindringlingen gingen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Auch die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden kündigten zusätzliche Maßnahmen an.
    Heute Morgen waren Aktivisten der "Letzten Generation" auf das Gelände des Flughafens Frankfurt am Main vorgedrungen. Der Flugverkehr wurde für mehrere Stunden unterbrochen, laut dem Betreiber Fraport wurden 140 Flüge annulliert.

    Bundesregierung will weiteren Schutz anordnen

    Die Bundesregierung will Flughafenbetreiber nach den Störaktionen von Klimaschutz-Aktivisten per Rechtsverordnung zu besseren Schutzvorkehrungen zwingen. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitteilte, war bereits vor den aktuellen Ereignissen mit den Flughafenbetreibern eine Selbstverpflichtung für die Verbesserung des Geländeschutzes ausgehandelt worden. Dieser Prozess sei aber am Widerstand von zwei Großflughäfen gescheitert. Deshalb habe das Ministerium nun die Abstimmung mit den Ländern über eine entsprechende Rechtsverordnung aufgenommen. Angestrebt würden Maßnahmen, die Zäune, Zufahrtstore und Videoüberwachungstechnik beträfen, heißt es.

    Flughafenverband ADV verteidigt Sicherheitskonzepte

    Vor dem Hintergrund der Blockadeaktionen verteidigte der Flughafenverband ADV die bestehenden Sicherheitskonzepte gegen Kritik verteidigt. Man könne Flughäfen nicht wie die ehemalige innerdeutsche Grenze abriegeln, sagte der Hauptgeschäftsführer Beisel im Deutschlandfunk. Entscheidend sei, dass die sogenannte zweite Sicherheitslinie sowohl gestern in Köln als auch heute in Frankfurt am Main gehalten habe. Die Eindringlinge seien schnell entdeckt worden, der Zugriff durch Polizei und Sicherheitskräfte sei zügig erfolgt. Trotzdem habe man nicht verhindern können, dass sich die Aktivisten festkleben konnten. Hier müsse man nacharbeiten.
    Beisel forderte zudem die Bundesregierung auf, mehr für die Prävention solcher Straftaten zu tun. Die Klima-Aktivisten zeigten eine hohe kriminelle Energie. Man sollte daher prüfen, ob man die Kommunikation dieser Menschen - etwa in Chatgruppen - nicht dauerhaft kontrollieren könne.
    Diese Nachricht wurde am 25.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.