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Flughafen Ben Gurion in Israel
Das bestbewachte Tor zur Welt

Israel ist im Nahen Osten weitgehend isoliert. Der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv ist deshalb für viele Menschen das einzige Tor zur Außenwelt - und wurde immer wieder von Terrororganisationen bedroht. Die Sicherheitsvorkehrungen am Boden sind entsprechend hoch.

Von Benjamin Hammer |
Blick aus der Abflughalle im Ben Gurion-Flughafen auf Rollfelder und die Skyline von Tel Aviv.
Der Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv (picture alliance/ Winfried Rothermel )
"Dass dies der einzige Weg ist, dieses Land in Richtung Europa zu verlassen, macht mich etwas nervös."
"Jeder Tag, an dem es keinen Anschlag gibt, ist ein guter Tag."
"El Al ist die Fluggesellschaft des Staates Israel. Ich würde sagen, dass El Al die ungewöhnlichste Fluggesellschaft der Welt ist."
Vier Triebwerke und ziemlich viel Lärm. Eine Boeing 747- 400 der israelischen Fluggesellschaft El Al steigt in den Himmel. Der Jumbo-Jet ist vor wenigen Sekunden vom Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gestartet. Der Flug LY939 wird in etwa viereinhalb Stunden in Barcelona landen. Auf den ersten Blick: Ein ganz normaler Flug. Aber was ist in der israelischen Luftfahrt schon normal?
Israel ist noch immer weitgehend isoliert
Vor 70 Jahren, am 31. Juli 1949 - zwei Jahre nach der Gründung des Staates Israel - hob der erste internationale Linienflug von El Al ab. Heute starten oder landen jedes Jahr über 20 Millionen Menschen in Tel Aviv - rund 700 Flüge täglich werden von hier aus abgewickelt. Ohne diesen Flughafen hätte Israel ein Riesenproblem. Es wäre von der Außenwelt nahezu abgeschnitten. Denn fast alle Ein- und Ausreisen laufen über den Flughafen von Tel Aviv.
Israel ist im Nahen Osten noch immer weitgehend isoliert. Die Landgrenzen zu den verfeindeten Nachbarländern Syrien und Libanon sind dicht. Die Übergänge zu Jordanien und Ägypten - mit denen Israel einen ziemlich kalten Frieden unterhält - werden nur wenig genutzt. Und der Luftraum fast aller anderen arabischsprachigen Länder ist für israelische Fluggesellschaften tabu. Über den Wolken von Israel ist die Freiheit also alles andere als grenzenlos.
Yoel Feldsho ist auf dem Weg zum Vorfeld des Flughafens. Er läuft durch Bereiche, die für Passagiere absolut tabu sind. Ein Mitarbeiter des Flughafens, der Feldsho begleitet, hält immer wieder seine Chipkarte an Lesegeräte und öffnet die Sicherheitsschranken. Feldsho ist früher Kampfjets für die israelische Luftwaffe geflogen. Wenn man seinen Namen auf Hebräisch googelt, erscheinen Heldengeschichten. Heute ist Yoel Feldsho der Chef der israelischen Luftfahrtbehörde. Er und seine Kollegen sorgen dafür, dass der zivile Luftverkehr in Israel reibungslos läuft.
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Yoel Feldsho vor einer Boing 787 (Deutschlandradio/ Benjamin Hammer)
"Ben Gurion ist das Herz Israels. Dieser Ort hat eine zentrale Bedeutung für das Leben der Israelis. Und eine zentrale Bedeutung für unsere Verbindung zur Welt."
Yoel Feldsho steigt in ein Vorfeldauto. An diesem heißen Sommertag ist viel los in "Ben Gurion" – dem Flughafen, der den Namen des Staatsgründers trägt.
"In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Passagiere immer zweistellig gewachsen. 12 Prozent, 14 Prozent. Das ist das Dreifache von dem, was Durchschnitt in Europa ist."
Liste der Flugzeug-Entführungen ist lang
Auf dem Vorfeld steht eine Boeing 787. Die Großraummaschine einer spanischen Fluggesellschaft wird gleich nach Madrid fliegen. Auch bei diesem Flug sind die Passagiere vorab informiert worden: Sie sollen bitte rechtzeitig zum Flughafen kommen. In der Regel werden drei Stunden empfohlen. Deutlich mehr als in europäischen Städten.
"Ich denke, ‚Ben Gurion‘ ist der bestgesicherte Flughafen der ganzen Welt. Für uns ist das Teil unseres Lebens. Leider."
Juni 1972. Auf dem Vorfeld des Flughafens reihten sich die Särge. 26 Menschen waren bei einem Anschlag im Terminal getötet worden, 79 wurden schwer verletzt. Drei Japaner hatten sich der sogenannten Volksfront zur Befreiung Palästinas – PFLP – angeschlossen. Sie hatten Maschinengewehre und Granaten in Geigenkästen nach Israel geschmuggelt. In einem Wartebereich hatten die Terroristen in die Menge gefeuert und Granaten gezündet.
Vier Jahre zuvor, im Jahr 1968, hatte die PFLP eine israelische El Al-Maschine auf dem Weg von Rom nach Tel Aviv entführt. Die Entführer zwangen die Besatzung, nach Algerien zu fliegen. Erst 40 Tage später - und erst nachdem Israel 16 palästinensische Gefangene freigelassen hatte, beendeten die palästinensischen Terroristen die Geiselnahme.
Die Liste der Entführungen ist lang: 1972: Eine belgische Sabena-Maschine mit dem Ziel Tel Aviv. Vier Jahre später: Ein Airbus von Air France auf dem Weg von Paris nach Israel. Beide Maschinen wurden von israelischen Spezialeinheiten befreit.
"In dieser Zeit hat der Staat Israel begriffen, wie sehr unsere Luftfahrt von Terrororganisationen bedroht wird. Und ein Anschlag ist ja nicht nur ein Angriff auf ein Flugzeug oder einen Flughafen. Er ist ein Angriff auf das ganze Land. Schon vor Jahren haben wir also entschieden, dass der Staat Israel von keinem weiteren Anschlag auf die Luftfahrt bedroht werden darf. Und dass wir alles dafür tun, um das zu verhindern."
Pini Schiff war früher am Flughafen von Tel Aviv für die Sicherheit verantwortlich. In München leitete er den Sicherheitscheck von El Al. Heute ist der Vorsitzende des israelischen Dachverbandes der Sicherheitsbranche.
"Jeder Tag, an dem kein Anschlag passiert, ist ein guter Tag"
"Wir sind keine so große Nation wie die Vereinigten Staaten von Amerika. Fakt ist, dass die USA nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September weitermachten, weiterlebten. Ich möchte gar nicht daran denken, was in Israel los gewesen wäre, wäre hier ein ähnlich heftiger Anschlag passiert. Wir hätten es nicht überlebt. Gerade weil wir eine kleine Nation sind, müssen wir alles, aber auch alles daran setzen, um unsere zivile Luftfahrt im In- und Ausland zu schützen. Jeder Tag, an dem kein Anschlag passiert, ist ein guter Tag."
Die Abflughalle des Flughafens von Tel Aviv. Terminal 3. Von hier starten fast alle Flüge. An diesem Nachmittag geht es zum Beispiel nach Toronto, Istanbul und Berlin. Wenn die Passagiere die Abflughalle betreten, haben sie bereits zwei Sicherheitskontrollen hinter sich: Einen Checkpoint an der Zufahrt zum Airport, mehrere Kilometer entfernt. Einen weiteren an den Eingängen zum Terminal. Und dann kommt noch die Befragung durch Sicherheitsbeamte. Für das, was nun geschieht, ist die israelische Flugsicherheit berühmt. Man könnte auch sagen: berüchtigt. Manche Passagiere dürfen nach wenigen Fragen einchecken. Andere werden jedoch stundenlang befragt. Privat bleibt in solchen Fällen kaum etwas. Für manche Passagiere eine erniedrigende Situation. Und wer mit einer israelischen Fluggesellschaft aus dem Ausland nach Tel Aviv fliegt, wird sogar dort schon vor Abflug von Israelis befragt. Wer da nicht mitspielt, bleibt am Boden. Alles absolut notwendig und gerechtfertigt, findet Pini Schiff - und kommt mit einem Beispiel, das er immer wieder gerne erzählt, um zu belegen, wie erfolgreich diese Methode ist: In den 80er-Jahren habe eine Frau von London nach Tel Aviv fliegen wollen. Die britischen Sicherheitsbeamten hätten bei der Frau keine Auffälligkeiten festgestellt. Dann befragte sie ein Mitarbeiter von El Al.
"Er stellte ihr sehr alltägliche Fragen, wie: ‚Was machen Sie in London?‘, ‚Was sind Sie von Beruf?‘ und: ‚Warum fliegen Sie nach Israel?‘. Er brauchte nur eine halbe Minute, um zu merken, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie hatte keine Reservierungsbestätigung für ein israelisches Hotel, sie hatte kein Geld, besaß keine Kreditkarte. Kein Mensch auf der Welt fliegt ohne Geld und ohne Kreditkarte."
Die Israelis, so erzählt der Sicherheitsexperte Pini Schiff weiter, durchsuchten den Koffer der Passagierin erneut. Und fanden fast zehn Kilogramm Sprengstoff.
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Pini Schiff, Vorsitzender des israelischen Dachverbandes der Sicherheitsbranche (Deutschlandradio/ Benjamin Hammer)
Arabische Passagiere klagen über Stigmatisierung
Dass es in Israel strenge Sicherheitskontrollen geben muss, darüber herrscht Konsens. Aber werden alle Fluggäste gleich behandelt? Immer wieder beschweren sich arabische Israelis, sie würden vor dem Abflug besonders streng kontrolliert. Die Organisation für Bürgerrechte in Israel – ACRI – wirft der Flughafengesellschaft vor, arabische Passagiere zu stigmatisieren. Sie würden eine erniedrigende Prozedur durchlaufen, einzig aufgrund ihrer ethnischen Identität. Ein Vorwurf, den Pini Schiff, der ehemalige Sicherheitschef vom Flughafen Ben Gurion, entschieden zurückweist. Ein sogenanntes Racial Profiling gebe es nicht.
"Wir unterscheiden nicht zwischen der einen oder anderen Nation. Und wir führen diese Sicherheitskontrollen nicht aus irgendeiner Laune heraus durch."
Fakt ist aber: Für die meisten Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland bedeutet Ben Gurion nicht das Tor zur Welt. Israel untersagt Palästinensern in den meisten Fällen, überhaupt von hier abzufliegen. Begründung: Sicherheitsbedenken. Vom israelischen Vorgehen in Sachen Sicherheit möchten mittlerweile auch viele europäische Länder profitieren.
Im März 2016 töteten Selbstmordattentäter von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" 32 Menschen auf dem Flughafen und der Innenstadt von Brüssel. Über 300 Menschen wurden verletzt. Fluggesellschaften und Flughäfen in ganz Europa erhöhten daraufhin ihre Sicherheitsvorkehrungen. In Israel erzählt man sich, dass praktisch alle Länder Delegationen nach Tel Aviv geschickt hätten, um vom kleinen Israel zu lernen.
Anflug auf die Landebahn "12" von Tel Aviv. Noam Doron sitzt in einem Flugsimulator. Das Cockpit entspricht bis ins kleinste Detail dem Cockpit einer Boeing 737. Hier trainiert ein Teil der 650 Piloten von El Al, der mit Abstand größten Fluggesellschaft Israels. Noam Doron ist einer von ihnen.
"Wir befinden uns gerade auf einer Höhe von 3000 Fuß - also etwa 1000 Meter - und fliegen mit einer Geschwindigkeit von 180 Knoten. Vor uns können wir schon den Flughafen sehen. Bis zur Landung dauert es noch etwa zwei Minuten. Es sind genau zehn Meilen, das ist sehr kurz. Es ist der Abschnitt von der Küste bis zum Flughafen Ben Gurion."
"Diese Fluggesellschaft ist sehr speziell"
Noam Doron fliegt seit 42 Jahren. Wie die meisten israelischen Piloten begann er seine Karriere bei der israelischen Luftwaffe und wechselte später zu El Al. Heute ist er sowohl Pilot als auch Mitglied des Vorstandes der israelischen Fluglinie.
"El Al ist die nationale Fluggesellschaft des Staates Israel. Ich würde sagen, dass es die ungewöhnlichste Fluggesellschaft der Welt ist. Wir haben uns entschieden, nicht am jüdischen Ruhetag Schabbat zu fliegen. Wir bieten auf unseren Flügen nur koscheres Essen an. Und dann ist da noch unsere Sicherheit, unsere Raketenabwehrsysteme in den Flugzeugen. Diese Fluggesellschaft ist sehr speziell und sie befindet sich in einer sehr speziellen Region."
Über die Sicherheitsvorkehrungen an Bord von El Al-Flugzeugen gibt es nur wenige Informationen. Offiziell bestätigt werden sie von der Fluggesellschaft in der Regel nicht. Zusätzlich zum Raketenabwehrsystem soll der Boden der Kabine verstärkt sein, damit eine Bombe im Gepäckraum weniger Schaden anrichtet. Es soll nicht nur eine, sondern zwei Türen zum Cockpit geben. Mit einer Schleuse. Die soll verhindern, dass Attentäter zu den Piloten gelangen. Und dann sind da noch die sogenannten Flugsicherheitsbegleiter. Bewaffnete Sicherheitskräfte in Zivil, die auf wirklich jedem Flug an Bord sind. Angeblich können sie die Piloten über einen speziellen Knopf kontaktieren, falls sie einen Attentäter in der Kabine überwältigen müssen. Die Piloten fliegen dann eine extrem steile Kurve, um den Attentäter zu Fall zu bringen. Es klingt wie eine Szene aus einem James Bond-Film. Noam Doron, der Pilot von El Al, gibt sich bedeckt. Und lächelt: "Sie fragen mich danach und ich sage: ‚Kein Kommentar‘. Das bedeutet, dass es möglich ist, dass es stimmt."
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Noam Doron, Pilot der Fluggesellschaft El Al (Deutschlandradio/ Benjamin Hammer)
Viele Herausforderungen für Fluggesellschaft El Al
Wie andere Fluggesellschaften will auch El Al seine Aktionäre zufriedenstellen und Geld verdienen. Doch während El Als Konkurrenten aus dem Ausland am Schabbat – also von Freitag bis Samstagabend – fliegen und somit Profite erwirtschaften, bleiben die Flugzeuge der Israelis am Boden. Ein Eingeständnis an ultra-orthodoxe Juden. Und El Al hat noch zusätzliche Herausforderungen einzupreisen: Auf Routen nach Asien müssen die israelischen Flugzeuge teilweise enorme Umwege fliegen, weil der Luftraum über Ländern wie Saudi-Arabien gesperrt ist. Ein Flug nach Mumbai verlängert sich so um etwa drei Stunden.
Im Flugsimulator setzt Noam Doron auf der Landebahn auf. Der vorgegebene Luftraum ist extrem schmal. Große Teile werden von der israelischen Luftwaffe kontrolliert. Nur wenige Flugminuten nördlich von Israel liegen Libanon und Syrien. Und dann ist da noch der Gazastreifen – nur etwa 70 Kilometer entfernt.
Alarm im Sommer 2014: Der letzte Gaza-Krieg zwischen der Hamas, die den Küstenstreifen kontrolliert, und Israel. Militante Palästinenser feuerten tausende Raketen auf Israel. Eine Rakete landete nur etwa anderthalb Kilometer vom Flughafen Ben Gurion entfernt. Fast alle ausländischen Fluggesellschaften – darunter alle deutschen Airlines - stellen ihre Verbindungen nach Tel Aviv damals zeitweise ein. El Al flog weiter.
"Für den Staat Israel ist es sehr wichtig, dass die Flugverbindungen auch in Kriegszeiten erhalten bleiben. Und wir werden immer alles dafür tun. Natürlich, wir verstehen die Probleme der ausländischen Fluggesellschaften. Aber wir haben keine andere Wahl. Das ist praktisch die Hauptmission von El Al: Israelis auch in Kriegszeiten nach Israel und ins Ausland zu fliegen."
Wer auf dem Flughafen Tel Aviv die Sicherheitsbefragung gemeistert hat, kann sich entspannen. Ein israelischer Geschäftsmann, Mitte 40, läuft in Richtung Passkontrolle. Er ist auf dem Weg nach London.
"Der Flughafen ist unsere Versicherung"
"Das hier ist praktisch der einzige Weg, um dieses Land zu verlassen. Der Flughafen ist unsere Versicherung. Ohne ihn säßen wir fest. Das liegt einfach an den politischen Umständen, die uns umgeben."
Auch eine Israelin, Ende 30, fliegt heute nach London.
"Der Gedanke daran, dass dies der einzige Weg ist, das Land in Richtung Europa zu verlassen, macht mich etwas nervös. Denn es bedeutet, dass wir keinen Weg mehr haben, zu fliehen, wenn unser Flughafen nicht mehr funktioniert."
Fast alle Flüge von Ben Gurion gehen in Richtung Westen. Nach Europa und in die USA. Für Israelis ist der Flughafen ein wichtiges Symbol. Ein Symbol, trotz der geografischen Lage ein Teil des Westens zu sein. Die Übungsstunde im Flugsimulator ist für Noam Doron, den Piloten von El Al, fast vorbei. Zum Schluss startet er ein virtuelles, letztes Mal vom Flughafen Ben Gurion.
"Wir beschleunigen jetzt. Ich schiebe die Schubregler maximal nach vorne. Jetzt werden wir schneller. Bei 130, 140 Knoten werde ich das Steuerhorn dann zu mir ziehen. Dann heben wir ab." Vor seiner Zeit bei El Al flog Doron Kampfjets vom Typ F16 in der israelischen Luftwaffe. Eine Zeit, die ihn immer noch prägt. Er setzt an zu einem waghalsigen Manöver: Noam Doron fliegt eine Kurve. Eine sehr steile Kurve. Aber das hier ist kein Kampfjet. Die Hydraulik des Simulators kommt an ihre Grenzen. Der Bordcomputer warnt. Der Pilot hat sich einen Spaß erlaubt. Im Flugsimulator. In einem echten Flugzeug würde er das steile Manöver natürlich nie fliegen.
Mysteriöse Störungen beim Satellitensystem GPS
In diesen Wochen klagen Pilotinnen und Piloten über mysteriöse Probleme mit dem Satellitensystem GPS, das ihnen bei der Navigation helfen soll. Die Positionsdaten stimmen einfach nicht. Es ist wie eine Erinnerung – trotz aller Flugroutine - dass der Flughafen inmitten einer Krisenregion liegt. Die Medien des Landes spekulieren schon, dass Russland, das im benachbarten Syrien einen Militärflughafen betreibt, die GPS-Signale stört. Bestätigt ist das jedoch nicht.
El Al, die israelische Fluggesellschaft, fliegt keinen einzigen Flughafen der arabischsprachigen Welt an. Es gab einmal Flüge nach Kairo und Amman. Aber die wurden eingestellt. Sicherheitsbedenken. Immerhin: Eine jordanische und eine ägyptische Fluggesellschaft fliegen weiterhin nach Tel Aviv.
Israel, der im Nahen Osten weitgehend isolierte Staat, ist in vielerlei Hinsicht wie eine Insel. Der Flughafen Ben Gurion verbindet sie mit der Außenwelt. Für den Piloten Noam Doron gibt es keine Alternative.
"Wir können entweder fliegen oder schwimmen. Und da ist es doch besser zu fliegen."