Man könne schon Bauten so kalkulieren, dass am Ende die Kosten auch eingehalten würden. Aber die Kosten seien oft politische Zahlen, bei denen man die Gesamtkosten niedriger ansetze, um den Wähler nicht zu verstören, sagte der Architekturkritiker Gerhard Matzig im Dlf. Das räche sich im Nachhinein. Man könne da nur sagen: "Macht euch ehrlich."
Gerhard Matzig ist Architekturkritiker bei der "Süddeutschen Zeitung" und Autor mehrerer Bücher. Matzig bemängelte, dass das Gegenteil passiere. Es würden Fantasiesummen angegeben. Ein aktuelles Beispiel dafür sei das neue Konzerthaus in München. Plötzlich habe da eine Zahl im Raum gestanden: Kosten von 400 Millionen Euro. Aber hier sei der Entwurf noch gar nicht richtig fertig und noch kein Ingenieur habe das durchkalkuliert. "Ein Minister hat sich diese Zahl ausgedacht, der hat aber keine Ahnung vom Bauen", kritisiert Gerhard Matzig.
Es sei richtig, dass sich die Gesellschaft ihre Bauten gebe, in jeder Zeit, sich ihre Symbole schaffe. Aber das sei mit Risiko behaftet. Man müsse dieses Risiko bewusst eingehen. Man müsse das Bauen davon befreien, auf einen bestimmten Centbetrag und auf einen bestimmten Tag fertig zu werden. Man belüge bei Großprojekten die Öffentlichkeit, wenn man sage, man wisse genau, wie das ausgehe. "Diese Lüge wird dem Bauen jetzt krummgenommen."