Mykonos, Santorini, Rhodos - auf diesen Ferieninseln will Fraport künftig die Flughäfen betreiben, auch den "Makedonia Airport" in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki. Fraport will insgesamt 14 regionale Flughäfen in Griechenland übernehmen, will die Flughäfen ausbauen und mit ihnen natürlich Geld verdienen.
Manólis Kalimákis ist Chef der Gewerkschaft der Flughafenangestellten Griechenlands. Er kann überhaupt nicht verstehen, dass die griechische Regierung diese Flughäfen an einen ausländischen Investor verkaufen will. Das ist doch unser Tafelsilber, meint Manólis Kalimákis:
"Diese Flughäfen sind unsere besten Flughäfen. Es sind die Flughäfen, die uns die meisten Einnahmen erbringen und diese Einnahmen helfen unserer Wirtschaft."
Wenn diese Flughäfen nun aber privatisiert werden, verliere Griechenland diese Einnahmen.
"Ich verstehe die Mentalität dahinter gar nicht: Um unsere Wirtschaft u unterstützen, haben unsere europäischen Freunde entschieden, dass wir diese Einnahmen künftig nicht mehr haben sollen. Ich weiß nicht, wie uns das helfen soll!"
Manólis Kalimákis rechnet vor:
"In 40 Jahren können wir mit diesen Flughäfen 16 Milliarden Euro verdienen, aber wir verkaufen sie für zwei bis drei Milliarden. Wir hätten über die 40 Jahre also viel mehr Geld, um es in die Flughäfen zu investieren - und die brauchen Investitionen - darüber hinaus wäre noch Geld übrig für die Öffentlichkeit und um Staatsschulden zurückzuzahlen."
Manólis Kalimákis von der Gewerkschaft sieht nur Nachteile in der Privatisierung:
"Nicht nur, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden, sondern - weil der neue Betreiber ja Profit machen will, werden auch die Preise steigen. Wenn aber die Preise für die Passagiere steigen, wird der Verkehr zurückgehen. Es werden weniger Passagiere kommen, weil der Flughafen teurer wird."
Chance auf Modernisierung der Flughäfen
Das Gegenteil ist richtig, meint hingegen der konservative Politiker Nikos Panagiotópoulos aus der nordgriechischen Stadt Kavála. Denn der Konzessionsvertrag sehe ja ausdrücklich vor, dass Fraport nicht nur Pachtgebühren bezahlt, sondern zusätzlich in die Flughäfen investiert:
"Da wird viel Geld in die Flughäfen fließen, die jetzt noch große Nöte haben mit Erweiterungen und Modernisierungen. Ob das nun Thessaloníki oder Santoríni ist. Das wird dem gesamten Tourismus zugutekommen - vor allem dort, wo die Infrastruktur noch sehr schlecht für die ankommenden Passagiere ist. Wir haben die Chance, dass bald auch Geld fließt für den Flughafen in Kavála."
Bislang nämlich, so kritisieren Politiker der konservativen Nea Demokratía, würde der griechische Staat nur viel zu zögerlich und schleppend Flughäfen ausbauen. An manchen griechischen Flughäfen gebe es bislang nicht einmal Kofferkulis für die Passagiere; etliche Terminals sähen heruntergekommen aus; technisch seien viele Flughäfen noch auf dem Stand der 80-er Jahre. Da sei es höchste Zeit, dass private Investoren kommen und endlich den Ausbau beschleunigen, meinen konservative Politiker.
Manólis Kalimákis von der Gewerkschaft der Flughafen-Bediensteten aber gibt so schnell nicht auf:
"Wir, die Arbeiter, werden alles versuchen, um den Verkauf zu stoppen. Wir werden rechtliche Schritte prüfen, mit denen aus unserer Sicht dieser Prozess gestoppt werden müsste."
Die griechischen Politiker jedoch haben sich schon entschieden: Die konservative Nea Demokratía steht eh voll hinter der Privatisierung. Die Linkspartei Syriza war zwar ursprünglich dagegen, hat aber bei den Verhandlungen ums dritte Hilfspaket eingewilligt, dass Fraport die 14 Flughäfen übernehmen darf. Egal welche dieser beiden Parteien die Parlamentswahl am Sonntag kommender Woche gewinnt oder ob beide gar eine große Koalition bilden - der Deal um die 14 Flughäfen ist so gut wie sicher. Bald wird Fraport allgegenwärtig sein im griechischen Flugbetrieb.