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Flugroboter
Drohnen für drinnen

Brände löschen, Regale bestücken, Decken reparieren - auch in geschlossenen Räumen warten Aufgaben für Flugroboter. Doch die Indoor-Navigation stellt die Entwickler vor besondere Herausforderungen. Informatiker in Bonn schreckt das nicht ab.

Von Haluka Maier-Borst |
    Auf dem Gelände des Instituts für Informatik in Bonn regnet es in Strömen. Denkbar ungünstiges Wetter für Drohnen. Doch Sven Behnke und sein Team stört das nicht. Denn die Forscher testen ihre Drohne in einer ausrangierten Garage der Bonner Polizei.
    "Ich persönlich versuche, das D-Wort zu vermeiden, einfach weil mich das zu sehr an militärische Anwendungen erinnert und das ist überhaupt nicht das, was wir hier verfolgen."
    Langsam hebt das pizzakarton-große Gerät ab und schwebt durch den Raum. Die acht Rotoren machen gewaltigen Lärm. Denn es braucht Power, um eine mit Technik vollgestopfte Maschine zum Fliegen zu bringen.
    "Es ist so, dass sie wahrscheinlich kaum einen Flugroboter finden, der so viele Sensoren mitführt wie das Gerät, das sie hier gehört haben. Der wichtigste Sensor für uns ist ein 3D-Laserscanner, der dreht sich einmal pro Sekunde und misst Entfernungen in alle Raumrichtungen um das Fluggerät bis zu 30 Metern.
    Weiterhin gibt es zwei sehr weitwinklige Stereokamerapaare, die auch eine Rundumsicht bieten und insbesondere die Schätzung der Bewegung des Fluggeräts erlauben. Und für die Wahrnehmung von transparenten Hindernissen gibt es einen Ring aus acht Ultraschallsensoren, der auch noch, sozusagen, als letzte Rettung dienen kann."
    Ausgestattet mit diesen Sensoren kann der Flugroboter eine 3D-Karte der Umgebung erstellen. Um die gesamte Garage zu scannen, reichen ihm gerade einmal 40 Sekunden. Selbst Autos und Fahrradständer sind auf der 3D-Karte zu erkennen.
    Flugroboter kann Menschen ausweichen
    Der Flugroboter kann aber noch mehr. Er kann ohne fremde Hilfe manövrieren und Menschen ausweichen. Sven Behnke führt das mit einem seiner Mitarbeiter vor.
    "Wir demonstrieren hier gerade die Hindernisvermeidung. Der Flugroboter soll eigentlich hier auf der Stelle stehen bleiben und gar nichts tun. Aber wenn sich ein Hindernis nähert wie jetzt der Herr Nieuwenhuisen, dann merkt der Flugroboter das und fliegt so, dass die Kollision vermieden wird"
    Perfekt funktioniert das autonome Fliegen allerdings noch nicht. Deshalb ist Sven Behnke jedes Mal nervös, sobald der Flugroboter auf Automatik schaltet:
    "Es ist natürlich so, dass bei diesen Flugrobotern im Zweifel die Schwerkraft siegt. Und von daher ist es schon immer spannend, wenn man die Kontrolle aus der Hand gibt und dem technischen System überlässt."
    Langfristig glauben die Bonner Informatiker aber, dass der Flugroboter ohne fremde Hilfe fliegen kann. Bei heutigen Aufzügen gebe es schließlich auch keinen Liftboy, der die Kabine steuert.
    Und eine konkrete Idee für die Anwendung der Indoor-Drohne hat Sven Behnke auch schon: "So was könnte möglicherweise hilfreich sein, wenn Gefahr im Verzug ist, also vielleicht bei einem Brand oder ähnlichen Ereignissen, um zu sehen, ob vielleicht noch Menschen an einer Stelle sind, die man von der Straße aus nicht einsehen kann."
    Bis aber die Drohne zu ihrem ersten Rettungseinsatz kommt, muss sie noch so manche Stunde in der Garage fliegen.