Die Souvenirgeschäfte am Kairoer Tahrir-Platz sind leer. Kaum Touristen weit und breit, und das liegt nicht etwa daran, dass gerade Wochenende ist. Mohammed Fayed lädt in sein Geschäft ein: Kleine Holzschachteln mit Intarsienarbeiten stehen im Regal, Pyramiden und die Sphinx in Miniatur. Schon seinem Großvater habe dieses Geschäft gehört, sagt Mohammed Fayed und schaltet den Fernseher aus. Er selbst arbeitet seit Jahren im Tourismus, war eine Zeit lang in Sharm-el-Sheikh, dort wo das Unglücksflugzeug vor einer Woche gestartet ist. Nach Großbritannien und anderen westlichen Ländern holt nun auch Russland seine Urlauber aus Sharm-el-Sheikh zurück. Mohammed Fayed nimmt's gelassen.
"Wenn ein Land sich Sorgen um seine Bürger macht, dann bringt es sie nach Hause. Das ist seine Sache. Es kann frei entscheiden, und es ist ihm überlassen, den Bürgern abzuraten in ein bestimmtes Land zu reisen. Genauso frei sind die Bürger in ihren Entscheidungen. Ich arbeite schon so lange in dieser Branche. Ja, der Tourismus ist krank, aber er stirbt nicht. Es wird weitergehen."
Wirklich überzeugt scheint er dabei nicht. Seit dem Volksaufstand 2011 in Ägypten kommen ohnehin deutlich weniger Touristen ins Land. Nun ist über dem Sinai auch noch ein Flugzeug abgestürzt. Dass eine Bombe an Bord der Maschine geschmuggelt worden sein könnte, hält Saleh Hussein für ausgeschlossen. Sein Geschäft mit Tüchern, T-Shirts und anderen Urlaubsandenken ist nur ein paar Meter weiter die Straße hinab. Die Briten haben nicht einmal darauf Rücksicht genommen, dass unser Präsident dieser Tage bei ihnen zu Besuch ist, beschwert er sich hinter seinem Verkaufstresen.
Eine Theorie ist die Rache an Russland
Saleh Hussein
"Woher haben sie ihre Informationen? Das weiß niemand. Es gibt nämlich keine Informationen! Das ist alles politisch motiviert. Denn Großbritannien steht auf der Seite der USA. Sie haben nicht erwartet, dass Russland seine Luftwaffe nach Syrien schickt. Da kam die Geschichte mit dem Flugzeug gerade recht. Es geht hier nicht um die Frage, ob es eine Bombe war. Es geht darum, sich an Russland zu rächen. Jetzt könnte ein Weltkrieg entstehen, da die Russen eingegriffen haben – und zwar nicht nur mit Worten."
"Woher haben sie ihre Informationen? Das weiß niemand. Es gibt nämlich keine Informationen! Das ist alles politisch motiviert. Denn Großbritannien steht auf der Seite der USA. Sie haben nicht erwartet, dass Russland seine Luftwaffe nach Syrien schickt. Da kam die Geschichte mit dem Flugzeug gerade recht. Es geht hier nicht um die Frage, ob es eine Bombe war. Es geht darum, sich an Russland zu rächen. Jetzt könnte ein Weltkrieg entstehen, da die Russen eingegriffen haben – und zwar nicht nur mit Worten."
Warum nun auch Russlands Präsident Putin angeordnet hat, alle Flüge nach Sharm-el-Sheikh zu stoppen - darüber verliert Saleh Hussein kein Wort.
Gegenüber, auf der anderen Seite der starkbefahrenen Straße liegt das imposante rosafarbene Gebäude des Ägyptischen Museums. Vor dem Eingang sind mehr Soldaten und Polizisten zu sehen als Touristen. Der Vorgarten mit den antiken Statuen und den Springbrunnen ist so gut wie leer. Von dort kommen zwei britische Touristen die Straße entlang geeilt. Andrew und Lucy sind seit einer Woche in Kairo. Ob sie sich sicher fühlen?
Britische Touristen:
Gegenüber, auf der anderen Seite der starkbefahrenen Straße liegt das imposante rosafarbene Gebäude des Ägyptischen Museums. Vor dem Eingang sind mehr Soldaten und Polizisten zu sehen als Touristen. Der Vorgarten mit den antiken Statuen und den Springbrunnen ist so gut wie leer. Von dort kommen zwei britische Touristen die Straße entlang geeilt. Andrew und Lucy sind seit einer Woche in Kairo. Ob sie sich sicher fühlen?
Britische Touristen:
"Ja, mit all den Polizisten hier und den Soldaten", sagt Andrew, während Lucy neben ihm entschieden den Kopf schüttelt.
"Vor ein paar Jahren war ich in Sharm-el-Sheikh. Dort habe ich mich rundum sicher gefühlt. Aber hier fühle ich mich unwohl und eingeschüchtert. Das hat aber nichts mit dem Flugzeugabsturz zu tun, sondern vielmehr mit der Art, wie sie mit Frauen aus dem Westen umgehen."
"Vor ein paar Jahren war ich in Sharm-el-Sheikh. Dort habe ich mich rundum sicher gefühlt. Aber hier fühle ich mich unwohl und eingeschüchtert. Das hat aber nichts mit dem Flugzeugabsturz zu tun, sondern vielmehr mit der Art, wie sie mit Frauen aus dem Westen umgehen."
Ihr Flug zurück nach Hause soll am Montag planmäßig starten. Dennoch lesen sie täglich die neuesten Mitteilungen der Regierung in London.
"Dass die Briten in den vergangenen Tagen aktiv geworden sind und die Sicherheit verstärkt haben, kann doch nicht schlecht sein. Aber es wird den angeschlagenen Tourismus in Ägypten weiter schwächen. So viel ist sicher."