Eines sei jedoch offensichtlich, sagte Christoph Bertram, der frühere Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik: "Dass der russische Präsident hier ein Spiel gespielt hat, das er selbst nicht mehr kontrolliert, dass er wie der Zauberlehrling dasteht, der die Formel nicht mehr weiß, wie er den Konflikt beenden kann, den er selbst angefacht hat."
Bemühungen in Fragen der Rüstungskontrolle oder der Vertrauensbildung seien in den letzten Jahrzehnten nicht besonders gepflegt worden. "Und diesen Mangel spüren wir jetzt."
Mehr Präventionswille zur Zeit des Kalten Krieges
Im Kalten Krieg sei jede einzelne Konfliktmöglichkeit so zu kontrollieren gewesen, dass sie nicht außer Kontrolle geraten konnte, sagte Bertram - "sodass es also nicht zur nuklearen Vernichtung führen konnte."
Der Wille und die Fähigkeit großer Staaten, auch auf kleine Konflikte eindämmend einzuwirken, hätten stark nachgelassen.
Bertram: "Deswegen stehen wir heute vor einer Situation, in der eine Gruppe von Aufständischen offenbar auch von der russischen Seite, vom russischen Präsidenten Putin und seinen Anhängern, nicht voll kontrolliert werden kann."
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