Das Gremium hatte in einer Resolution gefordert, dass die Flugschreiber herausgegeben werden. Außerdem müsse es eine Kampfpause in der Umgebung der Absturzstelle geben. Der Zugang für internationale Experten müsse gewährt sein. Auch Russland hatte der Resolution zugestimmt. Die Waffenruhe soll im Umkreis von zehn Kilometern gelten. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte bereits gestern eine Feuerpause für die Gegend ausgerufen.
Die Übergabe der Flugschreiber hatte sich abgezeichnet. Zunächst hatte der malaysische Regierungschef Najib Razak angekündigt, dass die Separatisten zur Weitergabe der Black Box bereit seien. Darüber hatte eine Delegation mit den Aufständischen in Donezk verhandelt. In der Nacht wurde diese Ankündigung dann in die Tat umgesetzt. Separatistenführer Alexander Borodaj sagte vor Journalisten in Donezk, die Daten der Flugschreiber würden die Wahrheit enthüllen. Seine Truppen hätten die Maschine nicht abgeschossen. Sie hätten dazu gar nicht die technischen Fähigkeiten.
Zug mit Todesopfern unterwegs nach Charkow
Ein Zug mit den geborgenen Todesopfern der Passagiermaschine ist auf dem Weg nach Charkow. Die Stadt wird von der ukrainischen Regierung kontrolliert. Dort sollen niederländische Experten die Toten übernehmen. In Charkow steht eine Maschine der niederländischen Streitkräfte bereit, um die Leichen nach Amsterdam zu bringen. Die meisten Todesopfer kamen aus den Niederlanden.
Schärfere Sanktionen der EU zu erwarten
Mit dem mutmaßlichen Abschuss des Passagierflugzeugs befassen sich heute die Außenminister der Europäischen Union. Dabei geht es vor allem um weitere Sanktionen gegen Russland. Offiziell sind neue Strafmaßnahmen noch nicht beschlossene Sache. Sie werden aber allgemein erwartet. Der Westen sieht Russland in der Verantwortung und muss nach dem Absturz ein deutliches Signal senden.
Entsprechend äußerten sich deutsche Politiker. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mißfelder sagte der "Bild"-Zeitung, er rechne mit schärferen Maßnahmen. Der CSU-Außenexperte Uhl plädierte für harte Wirtschaftssanktionen. Der Abschuss des Linienflugzeugs sei nur mit russischer Hilfe und Ausbildung möglich gewesen. SPD-Fraktionschef Oppermann betonte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", Russlands Präsident Putin habe seine Zusagen bezüglich der Separatisten in der Ostukraine nicht eingehalten. Daher sollte es gezielte Sanktionen im Umfeld des Staatschefs geben.