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Flugzeugbau
Gewinnsprung bei Airbus

Weiterhin gute Geschäfte auch in diesem Jahr erwartet der Flugzeugbauer Airbus. Diese wohlklingende Aussicht pries Vorstandschef Tom Enders heute bei der Vorlage der Jahresbilanz in London. Mitverantwortlich für die gute Auftragslage ist der niedrige Ölpreis, doch Enders weiß, dass der auch wieder steigen wird.

Von Friedbert Meurer |
    Die Bezeichnung "ne" steht für "new engine option". Der A320neo ist eine modernisierte Version des A320 mit optimierten Tragflächen und einem verbesserten Antrieb, mit dem 15 Prozent Treibstoff eingespart werden soll.
    Der Airbus A320neo auf dem Flughafen Toulouse-Blagnac im Süden Frankreichs (picture alliance / dpa / Ddm David Becus)
    Die Geschäfte der Airbus Group laufen gut, der Absatz der zivilen Airbus- Verkehrsflugzeuge boomt. Die Auftragsbücher sind so voll wie nie und umfassen ein Volumen von über einer Billion Euro. Der Umsatz der Gruppe kletterte um gleich acht Prozent auf über 64 Milliarden Euro, der Gewinn um 15 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern aber nur um zwei Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Auch 2016 soll die Gewinnmarge auf diesem Niveau bleiben. Die Aktionäre erhalten für 2015 zwar eine Dividende von 1,30 Euro, zehn Cent mehr als im Jahr davor. Aber das ist weniger, als die Anleger gehofft haben.
    Der Höhenflug und die vollen Auftragsbücher von Airbus haben nämlich eine Kehrseite. Erheblich mehr Flugzeuge zu bauen erfordert teure Anfangsinvestitionen, die bremsen den künftigen Gewinn. Airbus muss seine Kapazitäten ausbauen - das kostet viel Geld. Airbus-Chef Tom Enders:
    "Wir haben zuletzt neue Produkte eingeführt, die A350 und die A320neo. Die A330neo ist noch in der Entwicklungsphase. Wir erfüllen damit die Wünsche unserer Kunden genau zur richtigen Zeit. Den Fluggesellschaften geht es auf der ganzen Welt finanziell gut dank der niedrigen Öl- und Kerosinpreise. Das war und ist aber nicht immer so."
    Ein Verkaufsschlager ist der neue Airbus 320neo im Kurz- und Mittelstreckenbereich. Im Januar erhielt die Lufthansa die erste A320neo. Für das neuen Langstreckenflugzeug Airbus 350 sind 777 Bestellungen eingegangen, 14 wurden bisher ausgeliefert. Grund für die vollen Auftragsbücher ist auch der Boom bei den Passagierzahlen. 40 Prozent der neuen Maschinen werden hier in der Region Asien-Pazifik gebraucht.
    635 Airbus-Maschinen wurden im letzten Jahr hergestellt. 2016 soll dieser Rekord noch einmal auf 650 gesteigert werden. Der US-Konkurrent Boeing stellt aber etwa 1000 Maschinen pro Jahr her. Will Airbus Boeing einholen?
    "Ich mache hier keine Vorhersagen, es ist nicht wichtig. Wir haben ein Duopol, bei dem mal der und mal der andere führt. Boeing führt beim Absatz, wir bei den Aufträgen. Entscheidend für uns ist unsere Profitabilität und wie wir für die Zukunftsmärkte aufgestellt sind. Das andere ist für mich nicht wichtig."
    Airbus beschäftigt in Großbritannien 14000 Mitarbeiter. Tom Enders wurde daher natürlich auch gefragt, wie er zu einem möglichen Brexit steht.
    "Wenn Großbritannien die EU verlässt, weiß niemand, was die Folgen wären. Ins Dunkle und Ungewisse zu springen, wovor David Cameron warnt, ist nichts, was wir mögen. Sicher ist: Ein Brexit würde unsere Wettbewerbsfähigkeit in Großbritannien nicht steigern."