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Flugzeugentführung
Sprengstoffgürtel war Attrappe

Sechs Stunden lang mussten die Sicherheitskräfte in der zyprischen Stadt Larnaka zittern, ob sich der Mann, der den Airbus in Alexandria in seine Gewalt gebracht hat, in die Luft sprengt. Dann kam die Entwarnung: Der "Sprengstoffgürtel" war eine Attrappe. Das Motiv des Täters ist noch unklar.

Von Anne Allmeling |
    Der mutmaßliche Entführer der Egypt-Air-Maschine verlässt den Airbus in Larnaka.
    Der mutmaßliche Entführer der Egypt-Air-Maschine verlässt den Airbus in Larnaka. (picture alliance/dpa - Katia Christodoulou)
    Rund sechs Stunden dauerte die Entführung der Egypt-Air-Maschine - sechs Stunden, in denen die Sicherheitskräfte auf dem Flughafen in der zyprischen Stadt Larnaka mit dem Schlimmsten rechnen mussten: dass sich der Mann, der den Airbus 320 in seine Gewalt gebracht hat, in die Luft sprengt. Denn damit hatte er gedroht, um das Flugzeug, das auf dem Weg von Alexandria nach Kairo war, zur Landung in Larnaka zu zwingen. Doch nach sechs Stunden auf dem Rollfeld in Larnaka und Verhandlungen im Verborgenen folgte die Entwarnung: Mit erhobenen Händen verlässt der Entführer das Flugzeug, wird von Sicherheitskräften festgenommen. Der ägyptische Ministerpräsident Sherif Ismail zeigt sich erleichtert:
    "Ich habe den Fall mit dem dafür eingerichteten Krisenstab von Egypt Air Minute für Minute verfolgt. Die Arbeit zwischen dem Krisenstab und den zuständigen Behörden wurde koordiniert. Wir standen in mit der Crew der Maschine in Kontakt. Gott sei Dank ist der Fall glimpflich zu Ende gegangen."
    Die meisten Passagiere kamen schnell frei
    Schon bald nach der erzwungenen Landung in Larnaka hatten die ägyptischen Passagiere das Flugzeug verlassen dürfen. Doch die ausländischen Insassen und die Besatzungsmitglieder mussten an Bord bleiben. Einige von ihnen kletterten später durch ein Fenster im Cockpit ins Freie, um sich in Sicherheit zu bringen. Offensichtlich hatte der Entführer eine Art Sprengstoffgürtel getragen und damit gedroht, sich in die Luft zu sprengen - eine Drohung, die die ägyptischen Behörden ernst nahmen, obwohl sie von Anfang an eher davon ausgingen, dass es sich bei dem Sprengstoffgürtel um eine Attrappe handelte, sagte Luftfahrminister Sherif Fathy im ägyptischen Staatsfernsehen:
    "Wir hatte große Zweifel daran, dass es sich wirklich um eine Bombe oder um einen Sprengstoffgürtel handelt. Aber wir sind überhaupt kein Risiko eingegangen und haben den Fall als reale Bedrohung eingestuft - obwohl wir fast sichere Informationen hatten, dass es sich nicht um eine wirkliche Bombe handelt."
    Attrappe aus Handyhüllen mit Kabeln
    Eine Einschätzung, die die Behörden in Zypern nun bestätigten. Der Entführer habe mehrere Handy-Hüllen miteinander verbunden, sie mitsamt Kabeln in eine Art Gürtel gesteckt und dies als Sprengstoffgürtel ausgegeben, sagte der zyprische Außenministers Ioannis Kasoulides nach der Festnahme des Entführers. Das Motiv des Täters sei noch unklar, erklärte der ägyptische Ministerpräsident Sherif Ismail. Einmal habe der Mann verlangt, einen Vertreter der Europäischen Union zu sprechen, dann wiederum habe er gefordert, zu einem anderen Flughafen gebracht zu werden. Weitere Einzelheiten wollen die ägyptischen Behörden nach Abschluss ihrer Untersuchungen zu dem Fall bekannt geben.