"Wir sind die gesamte deutsche Saar abgefahren, mit einem Boot. Um haben kontinuierlich überall Messungen gemacht. Und was wir gesehen haben ist, dass direkt oberhalb der Staustufen, wo sehr viel Sediment liegt, wahnsinnig viele Gasblasen aufsteigen. Dadurch sind die Methanemissionen stark erhöht in diesen Bereichen."
Der Landauer Umweltwissenschaftler Andreas Mäck spricht von regelrechten "Blasenteppichen" mit Methangas, die er an den Staustufen der Saar entdeckt hat. In diesem Fund steckt klimapolitische Brisanz. Denn bisher waren nicht so sehr europäische Flussstaustufen, sondern vor allem gigantische Staudammprojekte für Wasserkraftwerke etwa am Amazonas für die Bildung des Treibhausgases Methan verantwortlich gemacht worden. Denn dort sind ganze Wälder mit Laub unter Wasser gesetzt worden, im dem durch Fotosynthese reichlich CO2 aus der Luft gebunden war. Unter Wasser verwandelt sich der Kohlenstoff in das noch weitaus klimaschädlichere Methan. Andreas Lorke, Professor für Umweltphysik an der Universität Koblenz Landau:
"Im Unterschied zu den tropischen Reservoiren etwa in Brasilien ist dort die Hauptquelle des Kohlenstoffes das überschwemmte Land. Dort werden ganze Wälder geflutet und das organische Material, das dort in der Biomasse ist, wird langsam abgebaut. Man ging bisher davon aus, dass Flussstaustufen in Mitteleuropa dieses Problem nicht haben, es werden keine Wälder überflutet. Was wir jetzt festgestellt haben ist, dass es die Sedimenteinträge sind, das heißt die Einträge vom Land, die sich vor den Staustufen sammeln und die dort zu ähnlich hohen Emissionen führen. Das war eigentlich das Neue an unserer Studie und man muss diese Probleme im Auge behalten, wenn man weiter die Flüsse ausbaut und Stauseen schafft."
Allein die Saar gibt pro Tag etwa 380 Kilogramm Methan in die Atmosphäre ab, stellten die Landauer Umweltwissenschaftler nun fest. Der größte Teil des klimaschädlichen Treibhausgases stammt aus Gasblasen im Stauwehrbereich. Wellenbewegungen etwa durch Schiffe lassen die Blasen entstehen, durch die das Methan aus den Sedimenten am Flussgrund an die Oberfläche steigt. Die an der Forschung beteiligte Bundesanstalt für Gewässerkunde fordert nun "neben der Abschätzung der Methanemissionen" künftig auch die Ermittlung der "Quellen des organischen Materials". Umweltforscher Andreas Mäck:
"Die Vermutung ist, dass es eine Mischung ist aus vielen verschiedenen Sachen. An der Saar haben wir zum Beispiel ein sehr steiles Relief. Wir haben steile Berghänge, das ist bewaldet, ich nehme an, dass dort der Eintrag von Blättern relativ groß ist. Aber wir haben zudem noch einen großen Ballungsraum, eben Saarbrücken und so weiter. Und eben auch Kohleabbaugebiete. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass durch den Ballungsraum eben auch viel an Abwässern mit reinkommt. Da müsste man noch genau quantifizieren."
Die Landauer Umweltwissenschaftler waren selbst überrascht, wie hoch die von ihnen gemessenen Emissionsraten des Methans an den Staustufen der Saar sind. Inzwischen haben sie bei Stichproben am Main ähnliche Werte gefunden. In einem Nachfolgeprojekt sollen nun in den nächsten Jahren systematisch auch der Rhein und sein gesamtes Nebenflusssystem auf seine Klimaschädlichkeit untersucht werden. Sollten sich die Ergebnisse von der Saar bestätigen, sollte das unbedingt beim Ausbau von Stauwerken für die Energiegewinnung berücksichtigt werden, fordert der Landauer Umweltphysiker Andreas Lorke:
"Uns ist wichtig noch mal festzuhalten, wir wollen die Wasserkraft nicht verteufeln. Wasserkraft ist auf jeden Fall in der klimatischen Bilanz günstiger als Kraftwerke, die fossile Brennstoffe verbrennen. Aber was uns wichtig ist, darauf hinzudeuten, dass man doch überlegen und erforschen muss, was sind die Konsequenzen der Wasserkraftnutzung. Der globalen Ausbaus der Wasserkraftnutzung, wie wir sie momentan erleben."
Klar ist eines: In Sachen Klimafolgen des Wasserkraftausbaus darf man nach den Ergebnissen der Landauer Umweltwissenschaftler nun nicht mehr länger lediglich in den Amazonas oder nach China schauen. Auch Saar oder Main sind plötzlich als Klimasünder im Focus.
Der Landauer Umweltwissenschaftler Andreas Mäck spricht von regelrechten "Blasenteppichen" mit Methangas, die er an den Staustufen der Saar entdeckt hat. In diesem Fund steckt klimapolitische Brisanz. Denn bisher waren nicht so sehr europäische Flussstaustufen, sondern vor allem gigantische Staudammprojekte für Wasserkraftwerke etwa am Amazonas für die Bildung des Treibhausgases Methan verantwortlich gemacht worden. Denn dort sind ganze Wälder mit Laub unter Wasser gesetzt worden, im dem durch Fotosynthese reichlich CO2 aus der Luft gebunden war. Unter Wasser verwandelt sich der Kohlenstoff in das noch weitaus klimaschädlichere Methan. Andreas Lorke, Professor für Umweltphysik an der Universität Koblenz Landau:
"Im Unterschied zu den tropischen Reservoiren etwa in Brasilien ist dort die Hauptquelle des Kohlenstoffes das überschwemmte Land. Dort werden ganze Wälder geflutet und das organische Material, das dort in der Biomasse ist, wird langsam abgebaut. Man ging bisher davon aus, dass Flussstaustufen in Mitteleuropa dieses Problem nicht haben, es werden keine Wälder überflutet. Was wir jetzt festgestellt haben ist, dass es die Sedimenteinträge sind, das heißt die Einträge vom Land, die sich vor den Staustufen sammeln und die dort zu ähnlich hohen Emissionen führen. Das war eigentlich das Neue an unserer Studie und man muss diese Probleme im Auge behalten, wenn man weiter die Flüsse ausbaut und Stauseen schafft."
Allein die Saar gibt pro Tag etwa 380 Kilogramm Methan in die Atmosphäre ab, stellten die Landauer Umweltwissenschaftler nun fest. Der größte Teil des klimaschädlichen Treibhausgases stammt aus Gasblasen im Stauwehrbereich. Wellenbewegungen etwa durch Schiffe lassen die Blasen entstehen, durch die das Methan aus den Sedimenten am Flussgrund an die Oberfläche steigt. Die an der Forschung beteiligte Bundesanstalt für Gewässerkunde fordert nun "neben der Abschätzung der Methanemissionen" künftig auch die Ermittlung der "Quellen des organischen Materials". Umweltforscher Andreas Mäck:
"Die Vermutung ist, dass es eine Mischung ist aus vielen verschiedenen Sachen. An der Saar haben wir zum Beispiel ein sehr steiles Relief. Wir haben steile Berghänge, das ist bewaldet, ich nehme an, dass dort der Eintrag von Blättern relativ groß ist. Aber wir haben zudem noch einen großen Ballungsraum, eben Saarbrücken und so weiter. Und eben auch Kohleabbaugebiete. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass durch den Ballungsraum eben auch viel an Abwässern mit reinkommt. Da müsste man noch genau quantifizieren."
Die Landauer Umweltwissenschaftler waren selbst überrascht, wie hoch die von ihnen gemessenen Emissionsraten des Methans an den Staustufen der Saar sind. Inzwischen haben sie bei Stichproben am Main ähnliche Werte gefunden. In einem Nachfolgeprojekt sollen nun in den nächsten Jahren systematisch auch der Rhein und sein gesamtes Nebenflusssystem auf seine Klimaschädlichkeit untersucht werden. Sollten sich die Ergebnisse von der Saar bestätigen, sollte das unbedingt beim Ausbau von Stauwerken für die Energiegewinnung berücksichtigt werden, fordert der Landauer Umweltphysiker Andreas Lorke:
"Uns ist wichtig noch mal festzuhalten, wir wollen die Wasserkraft nicht verteufeln. Wasserkraft ist auf jeden Fall in der klimatischen Bilanz günstiger als Kraftwerke, die fossile Brennstoffe verbrennen. Aber was uns wichtig ist, darauf hinzudeuten, dass man doch überlegen und erforschen muss, was sind die Konsequenzen der Wasserkraftnutzung. Der globalen Ausbaus der Wasserkraftnutzung, wie wir sie momentan erleben."
Klar ist eines: In Sachen Klimafolgen des Wasserkraftausbaus darf man nach den Ergebnissen der Landauer Umweltwissenschaftler nun nicht mehr länger lediglich in den Amazonas oder nach China schauen. Auch Saar oder Main sind plötzlich als Klimasünder im Focus.