Im Grenzgebiet zwischen Afghanistan, China, Tadschikistan und Kirgistan ragen die Höhenzüge des Pamirgebirges mehr als 6000 Meter auf. Eine raue, trockene Landschaft mit zahlreichen Gletschern. Ihr Schmelzwasser speise den Fluss Amudarja, erzählt der Geograf Wilfried Hagg von der Ludwig Maximilians- Universität München.
"Wir haben zwei Modelle angewandt, meine Kollegen aus der Schweiz haben ein glaziologisches Modell angewandt, um zu prognostizieren, wie groß die Gletscher im Jahr 2050 sein werden und ich haben diese Information zusammen mit dem regionalen Klimamodell in ein hydrologisches, also in ein Wassermodell eingegeben um herauszufinden, wie sich das Wasserangebot zur Mitte des ... 21. Jahrhunderts verändern wird."
Der Amudarja bringt das Wasser der Pamirgletscher nach Nordwesten ins trockene Tiefland. Dort fließt er durch Turkmenistan und Usbekistan in den Aralsee. Zu fast 70 Prozent stammt dessen Wasser aus diesem einen Fluss.
"Die Gletscher werden wie erwartet in der wärmeren Atmosphäre schrumpfen, das tun sie nicht so schnell wie in maritimeren Bereichen wie in den Alpen oder in noch maritimeren Gebirgen."
Aber sie schrumpfen: um bis zu 45 Prozent bis zum Jahr 2050. In den kommenden Sommern werden sie durch die stärkere Schmelze erst einmal mehr Wasser gen Tiefland schicken. Solange bis die Gletscher zu klein geworden sind um noch große Wassermengen produzieren zu können. Dann wird sich Wilfried Haggs Berechnungen zufolge die Wasserverfügbarkeit im Jahresverlauf verschieben und die steigenden Temperaturen im Frühjahr werden sich bemerkbar machen.
"Wir haben zu erwarten, dass wir im Frühjahr und im Frühsommer während der Schneeschmelze mehr Wasser haben, weil wir eine intensivere Schneeschmelze bekommen. Da hat man also das Problem, oder die Gefahr des Hochwassers steigt im Frühjahr. Im Sommer hat man das umgekehrte Bild wenn die Gletscherflächen sehr klein werden, dann hat man eben weniger Gletscherschmelzwasser und die Gesamtabflüsse werden in den Sommermonaten sinken. Und das hat eben drastische Auswirkungen auf die Landwirtschaft weiter flussabwärts, wo Wasser eben jetzt schon ein limitierender Fakor ist für die Entwicklung."
Die Region um den Aralsee ist für ihre Wasserversorgung stärker auf die Gletscher in ihrem Einzugsgebiet angewiesen als jede andere Region der Welt. Verschwänden die Gletscher, wären mehr als zehn Millionen Menschen betroffen.
"Das besondere ist, dass der Pamir von sehr trockenen Gebieten, von sehr trockenen Tiefländern umgeben ist, wo eben diese Prozesse nicht überlagert werden können durch den Niederschlag. In den Alpen zum Beispiel hat man nahe an den Gletschern dieselben Prozesse, aber wenn die Alpenflüsse die Alpen verlassen, dann ist das Alpenvorland von sehr hohen Niederschlägen gesegnet und diese Niederschlage überkompensieren dieses Signal der Gletscher. Das heißt, man hat dann ein hauptsächlich niederschlagsgesteuertes Regime. Im Pamir dagegen ist es so trocken, dass sich diese Veränderungen durch die Gletscher sehr weit flussabwärts erhalten."
Damit wirken sie sich direkt auf die Bewässerungslandwirtschaft entlang des Amudarja und des Aralsees aus. Und die ist schon ohne den Rückzug der Gletscher problematisch genug. Seit den 60er-Jahren hat der Aralsee 90 Prozent seines Volumens verloren, weil fast das gesamte Wasser seines Hauptzuflusses zur Bewässerung entnommen wird. Der Klimawandel wird dieses Problem verschärfen.
"Es gibt weniger Wasser zur Bewässerung, es wird unter Umständen auch noch mehr Konflikte geben, wer sich wie viel Wasser nehmen darf. Der Amudarja ist ja ein Fluss, der durch mehrere Länder fließt. Früher zu Zeiten der Sowjetunion wurde das alles zentral von Moskau aus entschieden, wer wie viel Wasser entnehmen darf, aber jetzt ist es auch denkbar, dass es zwischenstaatliche Konflikte gibt zwischen Turkmenistan und Usbekistan zum Beispiel."
Kämpfe also um die letzten Tropfen Gletscherwasser.
"Wir haben zwei Modelle angewandt, meine Kollegen aus der Schweiz haben ein glaziologisches Modell angewandt, um zu prognostizieren, wie groß die Gletscher im Jahr 2050 sein werden und ich haben diese Information zusammen mit dem regionalen Klimamodell in ein hydrologisches, also in ein Wassermodell eingegeben um herauszufinden, wie sich das Wasserangebot zur Mitte des ... 21. Jahrhunderts verändern wird."
Der Amudarja bringt das Wasser der Pamirgletscher nach Nordwesten ins trockene Tiefland. Dort fließt er durch Turkmenistan und Usbekistan in den Aralsee. Zu fast 70 Prozent stammt dessen Wasser aus diesem einen Fluss.
"Die Gletscher werden wie erwartet in der wärmeren Atmosphäre schrumpfen, das tun sie nicht so schnell wie in maritimeren Bereichen wie in den Alpen oder in noch maritimeren Gebirgen."
Aber sie schrumpfen: um bis zu 45 Prozent bis zum Jahr 2050. In den kommenden Sommern werden sie durch die stärkere Schmelze erst einmal mehr Wasser gen Tiefland schicken. Solange bis die Gletscher zu klein geworden sind um noch große Wassermengen produzieren zu können. Dann wird sich Wilfried Haggs Berechnungen zufolge die Wasserverfügbarkeit im Jahresverlauf verschieben und die steigenden Temperaturen im Frühjahr werden sich bemerkbar machen.
"Wir haben zu erwarten, dass wir im Frühjahr und im Frühsommer während der Schneeschmelze mehr Wasser haben, weil wir eine intensivere Schneeschmelze bekommen. Da hat man also das Problem, oder die Gefahr des Hochwassers steigt im Frühjahr. Im Sommer hat man das umgekehrte Bild wenn die Gletscherflächen sehr klein werden, dann hat man eben weniger Gletscherschmelzwasser und die Gesamtabflüsse werden in den Sommermonaten sinken. Und das hat eben drastische Auswirkungen auf die Landwirtschaft weiter flussabwärts, wo Wasser eben jetzt schon ein limitierender Fakor ist für die Entwicklung."
Die Region um den Aralsee ist für ihre Wasserversorgung stärker auf die Gletscher in ihrem Einzugsgebiet angewiesen als jede andere Region der Welt. Verschwänden die Gletscher, wären mehr als zehn Millionen Menschen betroffen.
"Das besondere ist, dass der Pamir von sehr trockenen Gebieten, von sehr trockenen Tiefländern umgeben ist, wo eben diese Prozesse nicht überlagert werden können durch den Niederschlag. In den Alpen zum Beispiel hat man nahe an den Gletschern dieselben Prozesse, aber wenn die Alpenflüsse die Alpen verlassen, dann ist das Alpenvorland von sehr hohen Niederschlägen gesegnet und diese Niederschlage überkompensieren dieses Signal der Gletscher. Das heißt, man hat dann ein hauptsächlich niederschlagsgesteuertes Regime. Im Pamir dagegen ist es so trocken, dass sich diese Veränderungen durch die Gletscher sehr weit flussabwärts erhalten."
Damit wirken sie sich direkt auf die Bewässerungslandwirtschaft entlang des Amudarja und des Aralsees aus. Und die ist schon ohne den Rückzug der Gletscher problematisch genug. Seit den 60er-Jahren hat der Aralsee 90 Prozent seines Volumens verloren, weil fast das gesamte Wasser seines Hauptzuflusses zur Bewässerung entnommen wird. Der Klimawandel wird dieses Problem verschärfen.
"Es gibt weniger Wasser zur Bewässerung, es wird unter Umständen auch noch mehr Konflikte geben, wer sich wie viel Wasser nehmen darf. Der Amudarja ist ja ein Fluss, der durch mehrere Länder fließt. Früher zu Zeiten der Sowjetunion wurde das alles zentral von Moskau aus entschieden, wer wie viel Wasser entnehmen darf, aber jetzt ist es auch denkbar, dass es zwischenstaatliche Konflikte gibt zwischen Turkmenistan und Usbekistan zum Beispiel."
Kämpfe also um die letzten Tropfen Gletscherwasser.