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Flutkatastrophe in Südtexas
Das Wasser steigt weiter

Hurrikan "Harvey" hat den US-Bundesstaat Texas in ein Katastrophengebiet verwandelt. Weite Teile des Landes sind überflutet, die Behörden sprechen von einer noch nie dagewesenen Flutkatastrophe - und die Regenfälle sollen die nächsten Tage andauern.

Von Martina Buttler |
    Die Umgebung um Houston, Texas. Autos stecken in den Fluten fest.
    Die Umgebung um Houston, Texas. Autos stecken in den Fluten fest. (imago/Xinhua)
    Tausende werden mit Booten und Helikoptern gerettet. Das Wasser drückt in die Häuser in der Gegend rund um Houston. Die Menschen tragen ihre wichtigsten Habseligkeiten in Koffern über ihrem Kopf während sie durch das Wasser waten. Es regnet hier seit Stunden. Wohnzimmer schwimmen, in einem Altersheim saßen Senioren hüfthoch im Wasser. Ify Echetebu harrt im Obergeschoss ihres Hauses in Dickinson aus, weil ihr das Wasser im Erdgeschoss bis zur Taille geht.
    Elf Menschen sitzen allein bei ihr Zuhause fest, erzählt sie bei CNN.
    Schlimmer als der Wind ist das Wasser
    Autobahnen sind vom Wasser verschluckt. Straßen sind unpassierbar. Ein Krankenhaus wurde evakuiert. Die Flughäfen in Houston sind geschlossen worden. Karl Schultz von der US Coast Guard erklärt, dass der Wind von "Harvey" bei Weitem nicht das Schlimmste an dieser Katastrophe sei:
    "Fälschlicherweise meinen manche Leute, dass der Wind das Problem ist. Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Das Wasser ist das größere Problem. Wir bekommen noch mehr Wasser in den nächsten Tagen. An alle Bürger, die mit ihren Booten helfen: Wir brauchen Euch."
    Es regnet unablässig weiter
    Schlauchboote, Jetskis, Luftmatratzen – alles wird zur Rettung genutzt. Die Helfer sind inzwischen zum Teil 48 Stunden im Einsatz. Texas bekommt nun auch Hilfe aus anderen Bundesstaaten. Gouverneur Greg Abbott:
    "Wir haben 3.000 Mitglieder der Nationalgarde aktiviert, 200 Boote und auch Helikopter für Notrettungen zur Verfügung gestellt. Aber es sind die Ersthelfer, die manchmal Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssen. Sie retten so viele Menschen und ich bin so stolz auf sie. "
    Und es regnet unablässig weiter. Das Wasser steigt weiter. Behörden sprechen von einer Flutkatastrophe, wie sie noch nie da gewesen sei. Außerdem gibt es Tornadowarnungen. Und die Wettervorhersage macht keine Hoffnung: Die Regenfälle könnten noch bis Donnerstag oder Freitag anhalten.
    "Die Regenmenge in und um Houston wird sich verdoppeln."
    Notrufnummern sind überlastet
    In Houston und Dallas wurden die Kongresszentren als Notunterkünfte für Flutopfer geöffnet. Die Rettungsmannschaften sind ununterbrochen im Einsatz. Ify Echetebu kann sie von ihrem Haus aus sehen:
    "Wir sehen die Polizei und so in Booten vorbeifahren. Beim Notruf haben sie gesagt, wir sollten sie nicht kontaktieren."
    Die Notrufnummern sind überlastet. Die Bürger wurden aufgefordert, nur wenn es für sie lebensgefährlich werde anzurufen. US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, am Dienstag in die Region zu reisen und sich selbst ein Bild zu machen von der Lage vor Ort. Experten sagen schon jetzt, dass es Jahre dauern wird, die Schäden zu reparieren.