Flutkatastrophe
Der Sport im Südosten Spaniens steht still

Die Region Valencia ist von der Flutkatastrophe im Südosten Spaniens besonders hart getroffen worden. Der Sport steht still in der Provinz, zwei Erstliga-Spiele im Fußball wurden abgesagt. Das Stadion des FC Valencia wurde zum Hilfezentrum für Betroffene des Hochwassers umfunktioniert.

Von Julian Tilders |
Nach Starkregen sind bei heftige Überschwemmungen in Spanien am 30. Oktober 2024 mehr als 90 Menschen getötet worden. Eine Frau in Valencia bei Aufräumarbeiten. Im Hintergrund aufeinandergestapelte Autos.
Spanien hat die schlimmsten Unwetter seit 60 Jahren erlebt. Nach den heftigen Überschwemmungen versucht eine Frau in Valencia bei den Aufräumarbeiten zu helfen. (IMAGO / Europa Press / IMAGO / Rober Solsona)
Normalerweise geht es beim Fußballklub FC Valencia ums Toreschießen, daran ist aber während der Jahrhundertflut jetzt nicht zu denken. Inzwischen sind knapp über 200 Menschen durch die schweren Unwetter und das Hochwasser ums Leben gekommen – vor allem die Provinz Valencia wurde hart getroffen.
Eigentlich würde sich der FC Valencia auf das Spiel gegen Real Madrid am Wochenende vorbereitet. Das wurde aber abgesagt und erstmal verschoben, genau wie Villareal gegen Rayo Vallecano. Schon Mittwoch und Donnerstag sind mehrere Pokalspiele ausgefallen.

FC Valencia: Stadion zum Hilfezentrum umfunktioniert

Stattdessen helfen die Fußballprofis in Valencia jetzt den Opfern der Flut. Auf Videos des Vereins ist zu sehen, wie die Spieler Einkaufswagen mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten durch die Gänge des Fußballstadions karren. Das Mestalla-Stadion in Valencia ist zu einem provisorischen Hilfszentrum umfunktioniert worden.
Dani Gómez, Mittelstürmer beim FC Valencia, ruft die Leute in einem Video des Klubs zu Spenden auf: "Denken Sie einfach an alle Personen, die nichts zu essen oder ihre Wohnung verloren haben, denken Sie ein wenig darüber nach. Jeder kann kommen und dazu beitragen, dass diesen Menschen mit Lebensmitteln, Wasser oder was auch immer geholfen werden kann. Sie werden Ihnen dankbar sein und ich ermutige einfach jeden, wenn Sie helfen können, tun Sie es bitte."
Die Suche nach Überlebenden läuft in den Dörfern, die vom Starkregen völlig verwüstet wurden. Aus einem dieser zahlreichen Dörfer kommt auch Valencias Abwehrspieler Yarek Gasiorowski: "Meiner Familie geht es gut. Aber Nachbardörfer wurden härter getroffen. Die Straßen rein und raus waren blockiert. Die Nachrichten zu sehen über die Betroffenen – es ist klar, dass das ein Desaster ist. Wir müssen das gemeinsam anpacken – im Grunde sitzen wir alle im selben Boot."

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Auch kein Handball und keine Formel E in Valencia

Auch der spanische Handballverband hat alle Spiele in der Provinz Valencia abgesagt. Bei den Spielen, die anderswo in Spanien am Wochenende stattfinden, gibt es wie im Fußball eine Schweigeminute für die Opfer der Katastrophe.
Außerdem hat die Elektro-Rennserie Formel E ihre Testfahrten von Valencia nach Madrid verlegt. Die Formel E teilte mit, sie verfolge „die tragische Situation“ und prüfe, wie sie „die Region in dieser schweren Zeit konkret unterstützen“ könne. Auch das für Mitte November geplante Saisonfinale der Motorrad-WM in Valencia ist inzwischen abgesagt worden.

Aufwändiger Wiederaufbau von Sportstätten im Breitensport

Noch gar nicht abzusehen ist abseits des Profisports der Schaden an Sportplätzen im Freizeitsport. Der Wiederaufbau in den Dörfern frisst Zeit und Ressourcen, Priorität haben Sportstätten dabei nicht.
In Deutschland kommt schnell der Gedanke an das Hochwasser im Ahrtal 2021. Damals wurden 80 Prozent aller Sportanlagen entlang des Flusses zerstört, bis heute sind nur wenige wieder aufgebaut worden. Die Region Valencia und der Sport stehen vor einer Mammutaufgabe.