Der Fall Nenad bewegt gerade viele Eltern und Schüler, die das Gefühl nur zu gut kennen, in einer schulischen Sackgasse gelandet zu sein. Eine WDR-Dokumentation hatte Nenads Geschichte kürzlich publik gemacht. Elf Jahre lang besucht er eine Förderschule. Auch als ihm klar wird, dass er hier fehl am Platz ist, dauert es Jahre bis er die Schule wechseln kann. Der Grund: Man hielt ihn für geistig behindert. Inzwischen hat ein aktueller Intelligenztest die Diagnose von damals widerlegt. Die Reaktionen auf den Film zeigen, Nenads verbaute schulische Laufbahn ist kein Einzelfall. Eltern und ehemalige Förderschüler melden sich, schildern ähnliche Erfahrungen. Sie beklagen, dass Kinder vorschnell in Förder-Schubladen gesteckt werden, aus denen sie nicht mehr so leicht rauskommen. Auch Eltern, die sich, anders als Nenads Eltern, gut mit dem deutschen Schulsystem auskennen, merken oft erst spät, dass für ihre Förderkinder eine Rückkehr zur Regelschule so gut wie ausgeschlossen ist.
Campus & Karriere fragte: Wie kommt es zu solchen fatalen Fehldiagnosen? Wie und warum wird Förderschülern der Wechsel zu einer Regelschule erschwert? Was könnte die Durchlässigkeit erleichtern? Welche Rechte und Informationen brauchen Eltern und Schüler, um die richtige Schulwahl zu treffen oder um eine falsche zu revidieren?
Gesprächsgäste waren:
- Barbara Durdel, Mutter eines ehemaligen Förderschülers, der inzwischen auf dem Weg zum Abitur ist
- Angela Ehlers, Bundesvorsitzende des Verbandes Sonderpädagogik
- Christian Huber, Professor für Sonderpädagogik an der Universität Wuppertal
Beitrag: Nenad ist kein Einzelfall, Reaktionen auf die WDR-Dokumentation, "Für dumm erklärt - Nenads zweite Chance"
Eine Sendung mit Hörerbeteiligung über Telefon 00800 – 44 64 44 64 oder per Mail an campus@deutschlandfunk.de