Im kommenden Jahr wird die sogenannte EEG-Umlage für Ökostrom sinken: Während sie dieses Jahr knapp 6,8 Cent pro Kilowattstunde Strom beträgt, werden es 2019 6,4 Cent sein. Das haben die vier großen Übertragungsnetzbetreiber am Vormittag bekannt gegeben. Die Umlage ist damit im Vergleich zu diesem Jahr 5,7 Prozent niedriger. Als Ursache wurde zum einen die stark gestiegenen Preise an den Strombörsen genannt, durch die weniger für die Umlage aufgewandt werden müsse. Zum anderen sei das EEG-Konto noch gut gefüllt, da zuletzt weniger ausbezahlt werden musste als zunächst angenommen wurde.
Strompreis wird trotzdem steigen
Branchenexperten erwarten allerdings, dass der Strompreis für die Verbraucher trotzdem zunehmen wird: Zum einen steigt der weltweite Energiepreis und damit die Beschaffungskosten. So haben sich beispielsweise die Brennstoffe, mit denen Strom erzeugt wird – Erdgas und Kohle – verteuert. Zum anderen müssen die Netzbetreiber viel Geld investieren, um Stromleitungen zu modernisieren und auszubauen. Auch die Gebühren für die Nutzung der Stromnetze sind teurer geworden. Dasselbe gilt für die von den Kraftwerken benötigten Emissionsrechte: Für jede Tonne Kohlendioxid, die sie in die Luft blasen, müssen sie ein CO2-Zertifikat vorlegen. Die Verbraucherschützer erwarten, dass diese Steigerungen die Entlastungen bei der EEG-Umlage mehr als aufheben könnten. Energie-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hatte am frühen Morgen gegenüber dem Sender n-tv allerdings gesagt:
"Wir wissen aus der Vergangenheit allerdings, dass die Stromkonzerne sich häufig schwer tun und immer versuchen, die Preise nach oben zu bringen."
Großer Teil des Strompreises entfällt auf Abgaben
In diesem Jahr liegt der Strompreis für Privathaushalte bei durchschnittlich 29 Cent pro Kilowattstunde. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Dazu gehört die seit 2000 erhobene EEG-Umlage, die den Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert. Alle Stromkunden müssen sie bezahlen, für bestimmte Industriebranchen und Gewerbe gibt es allerdings Rabatte. Die Umlage dient dazu, die höheren Produktionskosten von Wind- und Solarkraftwerken im Vergleich zu konventionellen Anlagen zu finanzieren. Mit ihr wird die Differenz zwischen den Börsenpreisen und den festen Vergütungssätzen für Strom aus Wind, Sonne und Biomasse ausgeglichen. Steigt der Börsenpreis, sinkt die Umlage.
In der vergangenen Woche hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband zudem bereits eine Senkung der Stromsteuer gefordert, die momentan zwei Cent je Kilowattstunde beträgt. Kritisch aus Verbrauchersicht sei auch die Idee, Verbraucher zusätzlich zum Netzentgelt eine Anschlussgebühr zahlen zu lassen. Diesen Schritt schlägt eine aktuelle Studie der Bundesregierung vor.