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Förderung von Energieeinsparung und Nutzung von regenerativen Energien

Knapp ein Fünftel aller Emissionen von Kohlendioxid in Deutschland entstammt privaten Haushalten - und im Gegensatz etwa zur Industrie ist die Tendenz steigend. Der weitaus größte Teil davon entfällt auf die Heizung von Wohnungen - doch in diesem Bereich gibt es enorme Einsparmöglichkeiten, etwa durch Anbringen einer Wärmedämmung an Altbauten, durch Auswechseln der Heizung oder durch neue Fenster. In ihrem nationalen Klimaschutzprogramm will die Bundesregierung zusätzliches Geld in diesen Sektor stecken- doch bereits heute gibt es jede Menge Förderprogramme.

Von Beate Peters |
    Bei den Deutschen steht der Traum von den eigenen vier Wänden ganz oben. Und immerhin stieg die Wohneigentumsquote in den letzten Jahren auf rund 40 Prozent - dank niedriger Zinsen und öffentlicher Förderung. Doch ein Haus kostet viel Geld und nötige Reparaturen eben auch. Dabei geraten Gedanken an die Umwelt zwangsläufig schnell ins Hintertreffen. Hilfe aus diesem Dilemma bieten aber finanzielle Programme von Bund und Ländern. In Form von steuerlichen Entlastungen, zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen werden Maßnahmen gefördert, die darauf abzielen, Energie einzusparen und regenerative Energien zu nutzen. Sinn und Zweck der Unterstützung: Ressourcen sollen geschont werden. Aber, erklärt Uwe Burkhard, Pressesprecher der Landesinitiative Zukunftsenergien Nordrhein Westfalen in Düsseldorf, langfristig vor allem auch die Geldbeutel der Immobilienbesitzer. Er gibt dafür ein Beispiel.

    Uwe Burkhard: Wir haben eine Musterrechnung aufgestellt für die Installation einer Wärmepumpe bzw. die Nutzung für Erdwärme. Nach ca. sieben bis zehn Jahren amortisiert sich so eine Anlage. Zusätzlich produziert man im Grunde ja seinen eigenen Wärmebereich und kriegt dann noch eine Unterstützung für die Investitionskosten vom Bund und teilweise auch von den Ländern, so dass dieser Zeitraum bis maximal zehn Jahre realistisch ist.

    Die Palette der Programme ist breit gefächert. Zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für energiesparende Neubauten und Förderung für Maßnahmen an bestehenden Gebäuden. Wärmedämmung, energiesparendes Heizen und Warmwasserbereitung sind nur einige Beispiele dafür. Ebenso wird die Nutzung von erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasser finanziell unterstützt. Um bei der Vielzahl der Programme nicht den Überblick zu verlieren rät Uwe Burkhard zu folgenden Schritten:

    Uwe Burkhard: Immer wieder bleibt als erster Punkt die Frage, was möchte ich genau erreichen, welche Technik will ich dafür anwenden. Dann die Information, wo kann ich Förderung kriegen. In allen Programmen muss man aber eines bedenken: Die Fördermittel müssen beantragt werden, bevor der Bau oder die Renovierung begonnen wird. Das heißt: erst sich um Fördermittel bemühen und dann die konkrete Maßnahme, den Bau einleiten.

    Schwierigkeiten bereitet indes oft schon die Frage, welcher Ansprechpartner für welche Maßnahme zuständig ist. Die Vielzahl der Förderer und ihrer Programme ist verwirrend. Daher der Rat von Uwe Burkhard:

    Uwe Burkhard: Also, im Grunde genommen muss man sich informieren. Dazu ist es am besten, als Bürger, sich zunächst einmal an die Verbraucher-Zentrale des Landes zu wenden. Hier in NRW und in fast allen anderen Bundesländern gibt es eine Energieagentur des Landes, in NRW ist die in Wuppertal. Aber, es bleibt dabei, die erste Adresse, um sich zu informieren ist die Verbraucherzentrale Dann muss man dort prüfen, ob Landes- oder Bundesmittel als Fördermittel in Betracht kommen und sich dann entscheiden, ob man beides oder eines der beiden in Anspruch nehmen will.

    Und eine Beratung kann sich auf jeden Fall bezahlt machen, denn das geschulte Personal nennt aktuelle Zinssätze für Darlehen und weitere Fördermöglichkeiten. So lassen sich oft nicht nur Bundes- und Landesprogramme miteinander kombinieren, sondern auch mit lokalen Förderungen von Energieversorgern, Kommunen und Kreisen. Mit einer Vor-Ort-Beratung besteht die Möglichkeit, das Gebäude auf seinen technischen Stand hin untersuchen zu lassen. Dieses umfangreichere Beratungsangebot, das Energieagenturen und Ingenieurbüros durchführen, ist zwar kostenpflichtig, wird aber auch vom Land oder dem Bund ordentlich bezuschusst.

    Der persönliche Beratungs-Service der Verbraucherzentralen der Länder ist hingegen kostenlos. Martin Steinestel ist Energiereferent bei der Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen und zeigt, welche Schwerpunkte bei einer solchen Beratung im Vordergrund stehen können:

    Martin Steinestel: Ja, zunächst einmal ist die Frage, handelt es sich um eine Maßnahme in der Anlagentechnik, der Heizung zum Beispiel. Hier kann man sich dann fragen, welche Maßnahmen kommen noch in Frage, die in Verbindung mit der Heizung stehen und vielleicht kostengünstig bei der Sanierungsmaßnahme damit verknüpft werden können, da wäre dann zu erwähnen Warmwasserbereitung, Verknüpfung mit Solaranlagen - das wäre so die Seite. Die andere Seite betrifft das Gebäude. Die ist auch, wenn man zeitlichen Spielraum hat, vorrangig zu betrachten, denn ein gut gedämmtes Gebäude braucht eine kleinere Heizungsanlage und das sollte man bei der Planung auch berücksichtigen, wenn man jetzt ein Objekt komplett sanieren möchte, dass man zunächst mal die Gebäudehülle in den Vordergrund stellt.

    Schließlich seine Empfehlung an die Hausbesitzer: Nicht vorschnell zu handeln, wenn eine optimale Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten erfolgen soll:

    Martin Steinestel: Hier ist es wichtig, aufmerksam den Markt zu verfolgen, eine Maßnahme, die man in Angriff nehmen möchte, eine Sanierungsmaßnahme oder auch eine Maßnahme zur Nutzung erneuerbarer Energien nicht übereilt vorzunehmen, sondern sich rechtzeitig, also ruhig auch schon ein halbes oder auch ein Jahr vorher mal mit dem Thema zu befassen und in regelmäßigen Abständen Energieberater oder andere Institutionen anzufragen, wie sieht jetzt die Fördersituation aus, wann ist für mich der günstigste Zeitpunkt. Das Energiegutachten oder die Beratung für die jeweiligen geplanten Maßnahmen - das kann man eigentlich rechtzeitig durchführen, da steht man nicht unter Zeitdruck- und hat dann nachher die entsprechenden Maßnahmen-Empfehlungen mit dem Kostenrahmen im Auge und kann entsprechend kurzfristige Angebote einholen.