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Folgen der Coronapandemie
Krise des US-Lokaljournalismus verschärft sich

1.300 Gemeinden in den USA sind ohne Lokaljournalismus. Den Zeitungen abseits der US-Metropolen gehe es schon lange schlecht, aber die Lage habe sich durch die Coronapandemie noch verschlimmert, sagte Jim Amoss, Journalist aus New Orleans im Dlf. Hauptproblem sei das Wegbrechen von Anzeigen - der Haupteinnahmequelle der Zeitungen.

Jim Amoss im Gespräch mit Manfred Götzke |
Ein Zeitungsstand, aufgenommen am 22.05.2012 in Chicago, Illinois/USA.
Viele US-Lokalzeitungen würden noch erscheinen - aber schmaler und seltener als sonst, so Journalist Jim Amoss (dpa-Zentralbild/ Peer Grimm)
New York ist momentan das Epizentrum der Coronakrise in den USA - nicht nur was die Fallzahlen angeht, sondern auch was die Intensität der Berichterstattung betrifft. Kein Wunder: In New York versammeln sich mehr Journalisten als in anderen Städten. Doch New York ist nicht Amerika.
Das Problem: In vielen Ecken der USA gibt es kaum noch Berichterstatter vor Ort. Jahrelang sei der Lokaljournalismus stark ausgedünnt worden, berichtete USA-Korrespondent Thilo Kößler am 08.04.2020 in @mediasres. Dies werde vor allem jetzt in der Coronakrise zum Problem: Man wisse kaum, wie die Situation außerhalb der Städte sei.
Thilo Kößler - Dlf Korrespondent in Washington, USA
Auslandsberichterstattung in der Coronakrise
Viele Korrespondentinnen und Korrespondenten berichten derzeit nicht wie gewohnt aus dem Ausland – weil die Sender während der Coronakrise eine Abwägung treffen müssen zwischen der Pflicht zur Berichterstattung und der Sicherheit der Mitarbeiter. Wie kann Auslandsberichterstattung jetzt noch funktionieren?
Zeitungen erscheinen schmaler und seltener
"Corona is killing local news", lautete auch eine Schlagzeile im US-Magazin "The Atlantic" im März - Corona tötet die Lokalnachrichten. Doch wie passt das zusammen mit dem gestiegenen Informationsbedürfnis der Menschen in Coronazeiten?
Die Lage für Lokalzeitungen habe sich tatsächlich noch verschlechtert, sagte der Journalist Jim Amoss im Dlf. Der gebürtige New Orleanian ist Pulitzer- sowie Henri-Nannen-Preisträger und ehemaliger Chefredakteur der preisgekrönten "Times Picayune" in New Orleans. Die Stadt gilt als ein Brennpunkt der Coronakrise.
Viele Zeitungen würden noch erscheinen - aber schmaler und seltener als sonst: "Meine Zeitung in New Orleans hat heute nur 24 Seiten", so Amoss. Viele Anzeigen seien weggebrochen - und damit die Haupteinnahmequelle der Zeitungen. Das führe zu Entlassungen in Redaktionen.
Verschiedene Zeitungen, aufgenommen am 25.04.2017 in Stuttgart (Baden-Württemberg). Foto: Marijan Murat/dpa | Verwendung weltweit
Neue Impulse für den Lokaljournalismus
Das Zeitungssterben der letzten Jahre traf vor allem zahlreiche Lokalredaktionen. Doch inzwischen setzen Verlage und neue Marktteilnehmer dem negativen Trend einiges entgegen: vom konsequenten digitalen Bezahlmodell bis zu gemeinsamen Recherchen.
Öffentliches Radio wird wichtiger
Wer noch arbeite tue dies überwiegend von zu Hause aus und praktisch pausenlos. Die meisten Journalisten seien überarbeitet, kurz vor dem Burn Out, sagte Amoss.
Nun seien die öffentlichen Medien, vor allem das öffentliche Radio wichtiger geworden. Viele Menschen, die normalerweise Print lesen würden, hörten nun Radio, meinte Amoss. Dennnoch fehlten vielen Menschen auf dem Land grundlegende Informationen. Das Problem der Falschinformationen würde dadurch gravierender.
Symbolbild geöffneter Mund von Donald Trump und Twitter-Vogellogo
Falschinformationen im US-Wahlkampf
Sozialen Netzwerke werden auch bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 einen immensen Anteil an der Wähler-Mobilisierung haben. Ein großes Problem: Die Falschinformationen in den Netzwerken, denn die kommen in diesem Jahr auch aus den obersten politischen Reihen.