New York ist momentan das Epizentrum der Coronakrise in den USA - nicht nur was die Fallzahlen angeht, sondern auch was die Intensität der Berichterstattung betrifft. Kein Wunder: In New York versammeln sich mehr Journalisten als in anderen Städten. Doch New York ist nicht Amerika.
Das Problem: In vielen Ecken der USA gibt es kaum noch Berichterstatter vor Ort. Jahrelang sei der Lokaljournalismus stark ausgedünnt worden, berichtete USA-Korrespondent Thilo Kößler am 08.04.2020 in @mediasres. Dies werde vor allem jetzt in der Coronakrise zum Problem: Man wisse kaum, wie die Situation außerhalb der Städte sei.
Zeitungen erscheinen schmaler und seltener
"Corona is killing local news", lautete auch eine Schlagzeile im US-Magazin "The Atlantic" im März - Corona tötet die Lokalnachrichten. Doch wie passt das zusammen mit dem gestiegenen Informationsbedürfnis der Menschen in Coronazeiten?
Die Lage für Lokalzeitungen habe sich tatsächlich noch verschlechtert, sagte der Journalist Jim Amoss im Dlf. Der gebürtige New Orleanian ist Pulitzer- sowie Henri-Nannen-Preisträger und ehemaliger Chefredakteur der preisgekrönten "Times Picayune" in New Orleans. Die Stadt gilt als ein Brennpunkt der Coronakrise.
Viele Zeitungen würden noch erscheinen - aber schmaler und seltener als sonst: "Meine Zeitung in New Orleans hat heute nur 24 Seiten", so Amoss. Viele Anzeigen seien weggebrochen - und damit die Haupteinnahmequelle der Zeitungen. Das führe zu Entlassungen in Redaktionen.
Öffentliches Radio wird wichtiger
Wer noch arbeite tue dies überwiegend von zu Hause aus und praktisch pausenlos. Die meisten Journalisten seien überarbeitet, kurz vor dem Burn Out, sagte Amoss.
Nun seien die öffentlichen Medien, vor allem das öffentliche Radio wichtiger geworden. Viele Menschen, die normalerweise Print lesen würden, hörten nun Radio, meinte Amoss. Dennnoch fehlten vielen Menschen auf dem Land grundlegende Informationen. Das Problem der Falschinformationen würde dadurch gravierender.