Mit den 16,2 Milliarden Euro für Rückrufmaßnahmen und Strafen stellt der VW-Konzern in Folge der Abgas-Krise fast zehn Milliarden mehr zurück, als im vergangenen Jahr angekündigt. Aus Sicht von Beobachtern war die damals angestrebte Summe viel zu gering.
Boni werden zurückgestellt
Außerdem stellt der Vorstand des VW-Konzerns seinen Anspruch auf Bonuszahlungen zurück - allerdings nur in Teilen, und er muss möglicherweise nicht endgültig verzichten. Der Konzern behalte rund 30 Prozent der variablen Vergütung der Vorstände ein, erklärte Stephan Weil (SPD), VW-Aufsichtsrat und niedersächsischer Ministerpräsident. Das Geld werde aber in Aktien umgewandelt und geparkt.
Nach drei Jahren werde geprüft, wie sich der Aktienkurs entwickelt hat. Liege er um ein Viertel über dem jüngsten Niveau, werde das Geld ausbezahlt - liege er darüber, gebe es sogar entsprechend mehr Geld. Nur wenn der Kurs nicht um ein Viertel über dem jüngsten Niveau liege, bekommen die Vorstände das Geld nach Angaben von Weil nicht.
Erste Einigungen, noch kein Untersuchungsbericht
Allein in den USA sind von dem als "Dieselgate" bekannt gewordenen Skandal um manipulierte Abgaswerte Hunderttausende Fahrzeuge betroffen, in denen eine illegale Software installiert wurde. Der Betrug sorgte dafür, dass die Emissionswerte während Tests deutlich geringer waren als im Straßenverkehr. VW hatte die Manipulationen im September eingestanden. Am Donnerstag hatte sich VW mit den US-Behörden geeinigt, dass der Konzern die Fahrzeuge der betroffenen Kunden in den USA zurückkauft oder für eine Umrüstung sorgt.
Den Bericht über die internen Untersuchungsergebnisse im Abgas-Skandal veröffentlicht VW nicht wie geplant Ende April. Grund sei, dass die Verhandlungen in den USA mit dem amerikanischen Justizministerium noch liefen. Dabei geht es um eine Strafe wegen Verstößen von Volkswagen gegen das US-Umweltrecht.
(vic/kis)