Laura Kiehne vom ensemble-netzwerk, ein Verein, der sich für bessere Arbeitsbedingungen an Theatern einsetzt, wertet es als Erfolg, dass sexuelle Übergriffe nun kein Thema mehr sind, über das man bloß in den Kantinen tuschelt. Nach einem halben Jahr #MeToo-Debatte haben sich die Theater zwar noch nicht neu erfunden, bilanziert Kiehne. Insgesamt werde in den Häusern mittlerweile aber mehr über Macht und Verantwortung gesprochen. Vor allem sei "ein neues Bewusstsein für Asymmetrien" entstanden, zum Beispiel mit Blick auf die Bezahlung von Männern und Frauen.
Dennoch bleibe auch nach einem halben Jahr noch viel zu tun auf dem Weg zur Gerechtigkeit. Kiehne und ihren Mitstreitern geht es dabei nicht darum, Täter an den Pranger zu stellen, denn das schaffe im schlimmsten Fall ein Klima der Verunsicherung im Umgang miteinander. "Wir wollen vielmehr die Chance von #MeToo nutzen, um ein Klima der Offenheit zu etablieren, das das Miteinander ins Zentrum rückt", sagte Kiehne im Dlf.