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Folgen von #MeToo
"Ein neues Bewusstsein für Asymmetrien"

Seit einem halben Jahr diskutiert die Welt über #MeToo, werden Fälle sexueller Übergriffe öffentlich. Im Kulturbetrieb hat die Debatte besonders hohe Wellen geschlagen. Laura Kiehne vom "ensemble-netzwerk" zieht im Dlf Bilanz, was sich durch #MeToo an den Theatern verändert hat.

Laura Kiehne im Gespräch mit Dina Netz |
    MeToo-Demonstration gegen sexualisierte Gewalt und sexistische Übergriffe am 28.10.2017 in Berlin Neukölln
    Die Anschuldigen gegen den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein hatten die #MeToo-Debatte im Herbst 2017 ausgelöst. (imago / Bildgehege)
    Laura Kiehne vom ensemble-netzwerk, ein Verein, der sich für bessere Arbeitsbedingungen an Theatern einsetzt, wertet es als Erfolg, dass sexuelle Übergriffe nun kein Thema mehr sind, über das man bloß in den Kantinen tuschelt. Nach einem halben Jahr #MeToo-Debatte haben sich die Theater zwar noch nicht neu erfunden, bilanziert Kiehne. Insgesamt werde in den Häusern mittlerweile aber mehr über Macht und Verantwortung gesprochen. Vor allem sei "ein neues Bewusstsein für Asymmetrien" entstanden, zum Beispiel mit Blick auf die Bezahlung von Männern und Frauen.
    Dennoch bleibe auch nach einem halben Jahr noch viel zu tun auf dem Weg zur Gerechtigkeit. Kiehne und ihren Mitstreitern geht es dabei nicht darum, Täter an den Pranger zu stellen, denn das schaffe im schlimmsten Fall ein Klima der Verunsicherung im Umgang miteinander. "Wir wollen vielmehr die Chance von #MeToo nutzen, um ein Klima der Offenheit zu etablieren, das das Miteinander ins Zentrum rückt", sagte Kiehne im Dlf.