Auf die konkrete Summe kommt nach den Worten von Mardas ein Parlamentsausschuss, der sich mit den Entschädigungen befasst. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahrzehnten und ist seit Antritt der neuen griechischen Regierung wieder akut geworden. Die Regierung und der Oberste Gerichtshof des Landes hatten angekündigt, Forderungen gegen Deutschland durchsetzen zu wollen. Dabei geht es um Entschädigungszahlungen und die Erstattung eines Zwangskredits, den die Nationalsozialisten von der griechischen Notenbank erhalten hatten.
Arbeitsgruppe wird eingesetzt
Zu den Reparationsforderungen gibt es bereits eine umfangreiche griechische Studie. Auf deren Grundlage prüfen der Parlamentsausschuss und der Oberste Gerichtshof des Landes zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können.
Die Bundesregierung bestreitet jedwede Ansprüche Griechenlands. Das Thema sei mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung beendet worden, erklärte die Bundesregierung wiederholt. Vor zwei Wochen hatten sich beide Seiten darauf verständigt, eine Arbeitsgruppe zur Lösung des Streits einzurichten.
Griechenland hofft zugleich auf Kreditrate
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte im Parlament gesagt, mit der Bildung des Ausschusses "ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus (...) sowie des griechischen Widerstandes. Wir vergessen nicht, dass das deutsche Volk auch unter den Nazis gelitten hat", fügte er hinzu.
Griechenland ist in Geldnot. Derzeit ringen Gläubiger und die Regierung in Athen um die Auszahlung der letzten Kreditrate des auslaufenden Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Das Land ist seit 2010 mit Finanzhilfen seiner internationalen Partner von rund 240 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden.
(fwa/jan)