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Formgestalter Karl Clauss Dietel
"Design ist teilweise abgerutscht bis in die Gosse"

Er ist der Vordenker des DDR-Designs und entwarf unter anderem die Form des legendären "Simson Mokick". Im Corso-Gespräch spricht der Formgestalter Karl Clauss Dietel über das frühe Do-it-yourself-Prinzip und Kreativität in der Mangelwirtschaft.

Karl Clauss Dietel im Gespräch mit Marietta Schwarz |
    Der Formgestalter Professor Karl Clauss Dietel steht an einem Modell einer Pkw-Studie aus dem Jahre 1971/'72, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Lutz Rudolph entwickelt hat (aufgenommen im November 2004).
    Der Formgestalter Professor Karl Clauss Dietel steht an einem Modell einer Pkw-Studie aus dem Jahre 1971/'72, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Lutz Rudolph entwickelt hat (aufgenommen im November 2004). (picture-alliance / dpa - Wolfgang Thieme)
    Dass es auch in der DDR Produktgestalter gab, deren Entwürfe sich mit denen aus dem Westen messen konnten, ist weitgehend unbekannt. Einer von ihnen wird heute 80 Jahre alt. Es ist Karl Clauss Dietel, der Mann, auf den der Wartburg, das Simson Mokick, Heli-Radio oder die Erika-Schreibmaschine zurückgehen.
    Ende September wurde Dietel, gebürtiger Sachse, mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk geehrt. Mehr kann man als Designer im Bereich der Auszeichnungen hierzulande nicht erreichen.
    Er sei über den Preis überrascht gewesen, sagte Dietel im Deutschlandfunk. "Als Anerkennung habe ich es schon empfunden - nicht nur für mich, sondern für all jene Kolleginnen und Kollegen, die wie ich unter teilweise sehr widrigen Bedingungen arbeiten mussten."
    Den Begriff "Design" mag der Künstler eher weniger. Er stehe in der Tradition von Bauhaus und studierte auch bei Bauhaus-Anhängern. "Da sprach nie jemand von Design."
    Das gesamte Interview können Sie fünf Monate in unserem Audio-Player nachhören (Klick auf die blaue Überschrift).