Das Vertrauen in den Kanzler sei im Laufe der Regierungszeit weiter gesunken, erklärte Güllner im Deutschlandfunk. Die Werte für Sympathie und Kompetenz seien nach unten gegangen. Es sei unwahrscheinlich, dass die SPD nochmal in die Nähe der 20 Prozent komme.
Die Meinungs- und Stimmungswerte für die Union hätten nicht zugelegt. Dies liege auch am Kanzlerkandidaten Merz, der bei wichtigen Wählergruppen eher unbeliebt sei, insbesondere bei jungen Frauen. Güllner äußerte die Vermutung, dass die Kür von Merz als Kanzlerkandidat eine weitere Fehlentscheidung könnte. Auch 2021 habe es zu Armin Laschet Alternativen gegeben. Mit Söder hätte die Union die Wahl glatt gewonnen, behauptet Güllner. In den jetzigen Umfragen hätten die Menschen deutlich gemacht, dass für sie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst und sein bayerischer Kollege Söder von der CSU die besseren Kandidaten gewesen wären.
AfD als Gewinnerin - BSW "überschätzt"
Große Gewinnerin sei daher die AfD. Mit Blick auf das relativ junge BSW meinte Güllner, es sei fraglich, ob die Partei überhaupt in den Bundestag komme. Wagenknecht sei "wahnsinnig" überschätzt worden und habe nur in bestimmten Milieus eine Bindekraft wie in Ostdeutschland. In Westdeutschland sei sie nicht verankert, selbst im Saarland nicht.
Habeck punktet als Person - FDP "nicht mehr gebraucht"
Der Kanzlerkandidat der Grünen, Habeck, habe als Person etwas gewonnen. Habeck versuche sich als "Gutmensch" zu inszenieren. Dies strahle aber nicht auf seine Partei ab. Die FDP wird nach Einschätzung von Güllner als möglicher Koalitionspartner nicht mehr gebraucht.
Forsa gehört zu mehreren großen Meinungsforschungsinstituten in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit erhält die sogenannte Sonntagsfrage Bundestagswahl. Einen Überblick über die aktuellen Umfragen der jeweiligen Institute findet sich beispielsweise auf der Seite wahlrecht.de.
Diese Nachricht wurde am 11.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.