Als Depotspritze schützt Lenacapavir der Untersuchung zufolge anhaltend vor einer Infektion mit HIV, alle sechs Monate ist eine Auffrischung vorgesehen - bisher verwendete Mittel zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) müssen täglich als Tablette genommen werden. Sich zweimal jährlich eine Spritze verabreichen zu lassen, sei wesentlich komfortabler als täglich an die Einnahme einer Tablette denken zu müssen, sagte die Medizinerin Berner-Rodoreda vom Universitätsklinikum Heidelberg.
Hersteller will Zulassung als HIV-Schutz in zahlreichen Ländern beantragen
Die Auswertung der Daten der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie "Purpose 2" sei aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse vorzeitig beendet worden, um das Medikament allen Probanden und Probandinnen zur Verfügung stellen zu können, hieß es vom Hersteller Gilead. Für "Lenacapavir" solle nun die Zulassung als HIV-Schutz in zahlreichen Ländern beantragt werden. Gezielt werde an einer Versorgung auch in ärmeren Ländern gearbeitet.
"Lenacapavir" ist in der EU bereits zur virushemmenden Behandlung bestimmter Patienten zugelassen, die schon infiziert sind. In Deutschland wurde das Medikament dafür bisher von Gilead nicht auf den Markt gebracht. Ob es als vorbeugendes Mittel hierzulande erhältlich sein wird, sei unklar, sagte Berner-Rodoreda. Von großer Bedeutung sei es aber ohnehin vor allem für ärmere Länder, etwa für Frauen in Afrika südlich der Sahara.
Behandlung sehr teuer
Zur Behandlung bei bestehender Infektion eingesetzt koste Lenacapavir in den USA rund 42.000 Dollar pro Jahr - in dieser Größenordnung wäre es für Menschen in ärmeren Ländern unbezahlbar, betonte Berner-Rodoreda. Es sei zentral, dass der Zugang für solche Staaten ermöglicht werde, in denen das Mittel wirklich dringend gebraucht werde.
Diese Nachricht wurde am 29.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.