
Demnach geht von der aktuellen Situation noch keine akute Dürregefahr für die Tier- und Pflanzenwelt aus. Derzeit verdunsteten im Boden je nach Region rund 50 bis 125 Millimeter Wasser mehr, als durch Regen hinzukämen, sagte der Göttinger Agrarforscher Stefan Siebert dem in Köln ansässigen Science Media Center. "Das ist erheblich, aber noch nicht kritisch." Entscheidend sei insbesondere für die Landwirtschaft, wie es in den kommenden Wochen weitergehe, so der Experte. "Es gab in den vergangenen Jahren Beispiele für beides: ein Ende der ausgeprägten Trockenheit durch starke Niederschläge im Frühsommer 2011 oder die Entwicklung einer Dürre mit schwerwiegenden Folgen durch weiter ausbleibende Niederschläge 2018."
Positive Trockenheit?
Laut dem Pflanzenforscher Til Feike könne sich die aktuelle Trockenheit rückblickend sogar als positiv erweisen - zumindest sofern im April und Mai noch große Regenmengen folgten. Landwirtschaftliche Betriebe könnten bei Trockenheit und guter Befahrbarkeit ihrer Flächen ihre Arbeit besser planen. "In den vergangenen Jahren war dies in vielen Regionen aufgrund langanhaltender Niederschlagsperioden zu den Aussaatzeiten im Herbst und Frühjahr selten möglich, und die Aussaaten konnten nur unter suboptimalen Bedingungen oder gar nicht umgesetzt werden."
Zudem könnten einige im Frühjahr ausgesäte Nutzpflanzen wie Hafer oder Sommergerste davon profitieren. "Der von oben abtrocknende Boden kann bei gut etablierten jungen Pflanzenbeständen dazu führen, dass das Wurzelwachstum in tiefere Bodenschichten befördert wird, und die Bestände dann besser gewappnet sind gegen gegebenenfalls später im Jahr auftretende Trockenperioden", erklärte Feike.
(Aus Material der Nachrichtenagentur KNA)
Diese Nachricht wurde am 12.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.