Mars
Forscher nutzen erstmals Raumsonde: Fast täglich Einschläge von Meteoriten

Auf dem Mars schlagen fast täglich Meteoriten ein - und damit weit mehr als bislang angenommen. Laut einer Studie wird der Planet jedes Jahr von 280 bis 360 bastketballgroßen Gesteinsbrocken getroffen, die Krater mit einem Durchmesser von mehr als acht Metern hinterlassen.

    Künstlerische Darstellung der Marssonde "InSight". Das steht für Interior exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport.
    Die Marssonde "InSight" (Animation). (JPL / NASA)
    Ein internationales Team von Forschenden nutzte erstmals seismische Daten einer Raumsonde der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die Anzahl der Einschläge auf dem Mars liegt der Untersuchung zufolge fünfmal höher als die bisherigen Schätzungen, die anhand von Bildern und Modellen getroffen wurden.
    "Es scheint effektiver zu sein, auf die Auswirkungen zu hören, als nach ihnen zu suchen, wenn wir verstehen wollen, wie häufig sie auftreten", erklärte Studien-Co-Autor Gareth Collins vom Imperial College London. Die NASA-Sonde "InSight", die 2018 auf der Mars-Ebene Elysium Planitia gelandet war, ermöglichte es den Wissenschaftlern, das innere Rumpeln des roten Planeten zu hören.

    Bislang nur Bildaufnahmen

    Bislang wurden vor allem anhand von Bildaufnahmen Aussagen über Meteoriteneinschläge auf dem Mars getroffen. Häufige und intensive Staubstürme machten es für Raumfahrzeuge, die den Planeten umkreisen, jedoch besonders schwierig, kleine Krater in der Tiefe zu erkennen. Das empfindliche Seismometer von "InSight" konnte jedoch "jeden einzelnen Einschlag innerhalb der Reichweite des Landers hören", erklärte Studien-Co-Autorin Géraldine Zenhäusern von der Technischen Hochschule Zürich.
    Um den Durchmesser von Kratern und ihre Entfernung zu "InSight" zu bestimmen, verfolgten die Wissenschaftler ein bestimmtes akustisches Signal, das beim Einschlag von Meteoriten auf dem Mars erzeugt wird. Anschließend berechneten sie die Anzahl der Krater, die in einem Jahr in der Nähe der Forschungsplattform entstanden, und rechneten diese Zahl dann auf den gesamten Planeten hoch.
    Der Mars ist etwa doppelt so groß wie der Mond und liegt viel näher am Asteroidengürtel unseres Sonnensystems, was ihn zu einem bevorzugten Ziel für große Gesteinsbrocken macht, die durch den Weltraum rasen. Die meisten Meteoriten, die sich der Erde nähern, brechen in unserer Atmosphäre auseinander. Die Atmosphäre des Mars ist jedoch 100 Mal dünner als die Erdatmosphäre und bietet daher nur wenig Schutz.
    Diese Nachricht wurde am 28.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.