Durchgeführt wird das Projekt mit dem Namen "AutoBin" vom Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme. Das Test-Güterschiff wurde dazu eigens ausgestattet: Radar, Kameras, Laserscanner und weitere Sensoren sollen nach Angaben der Wissenschaftler die Umgebung sowie die Betriebsdaten des Schiffes erfassen. Auf Basis der Daten werde ein kollisionsfreier Kurs berechnet, den das automatische Steuerungssystem dann umsetze.
Die "Niedersachsen 22" absolvierte bereits mehrere Testfahrten. Die autonome Steuerung funktioniere gut, bisher sei kein Eingreifen nötig gewesen. Ein Schiffsführer müsse zur Sicherheit aber nach wie vor an Bord sein. Langfristig soll die autonome Steuerung auch helfen, den Nachwuchsproblemen der Branche zu begegnen.
Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Krischer verspricht sich von der Forschung nicht nur eine Antwort auf den Fachkräftemangel, sondern auch auf den Klimawandel. "Wir brauchen die Binnenschifffahrt nicht nur, um große Mengen zu transportieren, sondern auch um Klimaziele zu erreichen", sagte er bei der Vorstellung des Schiffs.
Bis die autonome Steuerung in größerem Stil in der Binnenschifffahrt eingesetzt werden kann, werden voraussichtlich noch einige Jahre vergehen. "Schätzungsweise brauchen wir noch drei bis fünf Jahre, um den technischen Standard zu schaffen", sagte Frank Goeldner von der Reederei, der die "Niedersachsen 22" gehört. Entsprechende Genehmigungsverfahren könnten noch länger dauern.
Diese Nachricht wurde am 28.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.