Dem christlichen Glauben nach rief Jesus Fischer auf, trotz einer ganzen Nacht ohne Fang doch noch einmal ihre Netze auszuwerfen. Auf wundersame Weise zogen sie anschließend einen großen Fang von 135 Fischen an Land. So beschreibt es das 21. Kapitel des Johannesevangeliums.
Bemerkenswerterweise ereigneten sich die heutigen Fischsterben an derselben Stelle des Sees, an der sich das biblische Brot- und Fischwunder und vermutlich auch der wundersame Fischfang geschehen sei, schreiben die Forscher. Sie sammelten eine Vielzahl von Daten zu Wasser, Temperatur und Wind am See Genezareth. Demnach sei der See im Sommer in eine kalte untere Schicht mit geringem Sauerstoffgehalt und eine obere, wärmere und sauerstoffreiche Schicht geteilt. In der oberen Zone lebten die Fischschwärme.
Seltenes Naturereignis könnte zu Wunder geführt haben
Für das Fischsterben machten die Forscher eine seltene Durchmischung der verschiedenen Wasserschichten im See durch starke Winde verantwortlich. Sie sorgten vor allem im Frühjahr für eine Umschichtung des Wassers, in der Folge steige sauerstoffarmes Wasser an die Oberfläche und führe zum Tod vieler Fische. Sie tauchten daraufhin massenweise an der Seeoberfläche auf - ein leichter Fang für Fischer.
Laut Forscherteam ist ein solches Ereignis jedoch sehr selten. Begründung: Viele Faktoren müssten zusammen treffen. Starke Winde müssten kurz nach Einsetzen der thermischen Ausdifferenzierung im Frühjahr den See durchwirbeln.
Viele Bibelwissenschaftler deuten das im Johannesevangelium beschriebene Wunder heute symbolisch. Sie suchen keine naturwissenschaftlichen Begründungen dafür.
Diese Nachricht wurde am 06.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.