In den sächsischen Orten Heidenau und Freital war es bereits 2015 zu Angriffen von Rechtsextremisten auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen, in Chemnitz wurden Migranten, Gegendemonstranten, Polizisten und Journalisten attackiert. Beobachter sprachen von einer "Hetzjagd". Mit Blick auf die AfD und andere rechte Parteien in Deutschland ergänzte Quent, Gewalt sei aber gerade nicht die Strategie Nummer eins. Denn die parlamentarischen Optionen in Deutschland seien anders als in Großbritannien "ergiebig".
Dort haben die Ausschreitungen nach Einschätzung der Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in London, Michèle Auga, den "Charakter eines gesteuerten Pogroms". Vor allem die islamfeindliche "English Defence League" sei dafür verantwortlich, sagte sie im Deutschlandfunk. Diese verfolge Aktionen gegen Moscheen oder Gaststätten und Geschäfte, die tatsächlich oder vermeintlich von Muslimen betrieben würden.
Soziale Medien sollen stärker in die Pflicht genommen werden
Großbritannien wird seit über einer Woche von rechtsradikalen Krawallen erschüttert. Mehr als 400 Randalierer wurden bisher festgenommen. Auslöser war der Messerangriff eines 17-Jährigen in der nordwestenglischen Stadt Southport am 29. Juli. Er ermordete drei Mädchen im Grundschulalter. Fälschlicherweise hieß es zunächst, dass es sich um einen muslimischen Asylbewerber handele. Der mutmaßliche Täter wurde jedoch in Cardiff geboren, seine Eltern stammen aus Ruanda.
Die britische Regierung will die Sozialen Medien stärker in die Pflicht nehmen. Technologieminister Kyle sagte nach einem Treffen mit Vertretern von Tiktok, Google und X, die Konzerne müssten die Verbreitung von Desinformation und Hetze stoppen.
Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.