Deutsche Unternehmen sollen besser auf Angriffe über das Internet reagieren können. Dafür gibt das Bundesforschungsministerium bis zum Jahr 2020 180 Millionen Euro für Forschungsprojekte zum Thema IT-Sicherheit aus. Mit dem Geld soll unter anderem erforscht werden, wie Täter und Schäden bei IT-Angriffen besser aufgedeckt werden können. "Wir brauchen Kenntnisse darüber, wenn so ein Hacker-Angriff registriert wurde: Wer ist der potenzielle Täter und was ist da passiert?", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung der Pläne in Berlin. Auch Maßnahmen gegen Identitätsdiebstahl sollen gefördert werden. "Von dem Programm soll auch der einzelne Nutzer profitieren", sagte Wanka. Kleine und mittlere Unternehmen bemerkten Angriffe oft gar nicht.
Ein "Klick" in der Leitung
Auch sichere Kommunikationstechnologien sollen gefördert werden. Ein Beispiel dafür sei Kommunikation mit Quantentechnologie. Dabei bemerkte man sofort, ob jemand mithört, sagte Wanka. Man könne sich das vorstellen wie zu DDR-Zeiten, als es in der Leitung "Klick" gemacht habe. Auch für die Kommunikation von selbstfahrenden Autos oder vernetzten Maschinen in Industrieanlagen sei eine sichere Kommunikation unverzichtbar, sagte die CDU-Ministerin.
Dabei sollen nicht nur neue Technologien erforscht werden. In bestimmten Bereichen sei Deutschland bereits Marktführer, sagte die Informatik-Professorin Claudia Eckert. Das gelte etwa für Bauteile, die sensible Daten gegen Zugriffe von Unbefugten sichern. "Wir müssen auch die Dinge weiter stärken, wo wir schon sehr stark sind", sagte Eckert, die an der Technischen Universität München forscht.
"Nicht das Ende der Fahnenstange"
Ein Teil der Forschungsgelder kann auch in Programme fließen, die das Bewusstsein der Menschen für IT-Sicherheit schärfen. 180 Millionen Euro seien ein Anfang, sagte Wanka. "Wir müssen sehen, ob wir in ein paar Jahren aufstocken. Das ist nicht das Ende der Fahnenstange."
Das Ministerium hat drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheit in Saarbrücken, Karlsruhe und Darmstadt eingerichtet. Geld aus dem neuen Programm könnten aber auch andere beantragen, sagte die Ministerin.
(pg/swe)