Ab Januar 2007 soll der Europäische Forschungsrat, kurz ERC, handlungsfähig sein, so war es im Oktober 2002 in Kopenhagen entschieden worden. Die neuesten Unterlagen, die bislang vorliegen, stammen nun vom April 2005. Darin heißt es, dass der ERC vor allem Grenzwissenschaften "frontier research" unterstützen will - Forschungsprojekte, die jenseits der Grundlagenforschung wie auch nationaler Grenzen operieren wollen.
300 Millionen Euro stehen dem Europäischen Forschungsrat im ersten Jahr, also 2007, zur Verfügung, bis 2013 soll dieser Betrag auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen. Europa möchte den Anschluss an die weltweite Forschung und Entwicklung nicht verlieren, der vor allem durch die Abwanderung der besten Wissenschaftler gefährdet ist. "Brain Drain" heißt denn auch das gefürchtete Wort, das auf den Podien im Münchner Deutschen Museum für Diskussionsstoff sorgte.
Sicher ist, laut Wilhelm Krull von der Volkswagen Stiftung, Panel-Teilnehmer zum Thema "Europäischer Forschungsrat", dass vor allem Jungwissenschaftler ab Januar 2007 die Möglichkeit haben sollen, eigene Projekte einzureichen. Im Idealfall stehen den besten Bewerbern bis zu zwei Milliarden Euro für bis zu fünf Jahre zur Verfügung. Mit diesen Geldern soll die Chance eröffnet werden, nach einem erfolgreich durchgeführten Forschungsprojekt eine eigene Firma zu gründen.
Die generellen Ziele des neuen "Council" bestehen in der Förderung der Unabhängigkeit junger Spitzenkräfte, einer Steigerung der Attraktivität Europas hinsichtlich der bislang bemängelten Forschungsmöglichkeiten, sowie Hilfe beim Aufbau eines Mitarbeiterstabes.
Wilhelm Krull sowie die bereits bestellten 22 Topwissenschaftler, die den Vorsitz im "European Research Council" übernehmen, bestehen jedoch darauf, dass potenzielle Bewerber um die Forschungsgelder sich selbstkritisch vorab prüfen sollten. Nur die Besten der Besten hätten überhaupt eine Chance. Wer im nationalen Vergleich an dritter oder vierter Stelle stehe, sollte sich lieber an nationale Geldgeber, wie die DFG oder Stiftungen wenden, so Krull.
Die Hürde ist also hoch, vom künftigen ERC gefördert zu werden, ein Kritikpunkt von Seiten der betroffenen Jungwissenschaftler. Dass vor allem grenzüberschreitende Wissenschaftsgebiete in die engere Wahl kommen, ist nicht das Problem. Dort liegen nach Ansicht der Nachwuchskräfte sowieso die potenziellen Chancen der Forschung.
Kritisiert wird vielmehr die enge Anbindung des neuen Forschungsrates an die Europäische Kommission. Paulina Mattson vom schwedischen "Karolinska Institutet" in Stockholm ist skeptisch:
"Ich denke, sie werden ziemlich viel Rücksicht nehmen müssen auf die Europäische Kommission. Man muss bedenken, dass der Europäische Forschungsrat Teil der Europäischen Kommission ist. Das heißt: Wenn da nicht ausreichend Übereinstimmung herrscht, bewegt sich gar nichts. Ich glaube, zuallererst sollten die Offiziellen schauen: Wie sieht die Situation derzeit in Europa aus? Damit sich nichts doppelt, was sowieso schon woanders läuft. Ich bin mir außerdem gar nicht sicher, welche Verantwortung der Forschungsrat gegenüber der Kommission eigentlich trägt."
Ähnlich sieht die lettische Geisteswissenschaftlerin Inese Sviestina die Situation. Sie will sich bei der Bewerbung um Forschungsgelder lieber auf nationale Töpfe verlassen:
"Ich glaube, es wird einfacher sein, ein nationales Stipendium zu bekommen, als dort eine Förderung. Ich forsche im Bereich Soziologie, deswegen denke ich, der Europäische Forschungsrat wird doch nur Biotechnologie, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften fördern, nicht uns Geisteswissenschaftler. Vielleicht wird sich daran in ein paar Jahren etwas geändert haben. Aber erstmal warten wir ab, was passiert. Es wird aber so schlecht nicht sein."
Es war erstaunlich heute Vormittag in München, nur relativ wenige deutsche Nachwuchswissenschaftler zu treffen. Vor allem Spanisch, Schwedisch und Französisch wurde in dem "Science Biergarten" gesprochen. Ob das Interesse von deutscher Seite am Europäischen Forschungsrat nur gering ist? Der junge estnische Wissenschaftler Dimitri Teperik ist grundsätzlich dem künftigen Europäischen Forschungsrat positiv gesinnt:
"Ich denke, dass es die Situation der jungen Wissenschaftler verbessern wird. Die jungen Wissenschaftler sind doch unsere Zukunft. Es wird eine neue Dimension für Nachwuchskräfte eröffnen, davon bin ich überzeugt. Denn das Problem ist doch, dass wir zu wenige junge Wissenschaftler haben. Vielleicht wird dieser Europäische Forschungsrat dabei mithelfen, das zu ändern und jungen Leuten die Wissenschaft näher zu bringen."
300 Millionen Euro stehen dem Europäischen Forschungsrat im ersten Jahr, also 2007, zur Verfügung, bis 2013 soll dieser Betrag auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen. Europa möchte den Anschluss an die weltweite Forschung und Entwicklung nicht verlieren, der vor allem durch die Abwanderung der besten Wissenschaftler gefährdet ist. "Brain Drain" heißt denn auch das gefürchtete Wort, das auf den Podien im Münchner Deutschen Museum für Diskussionsstoff sorgte.
Sicher ist, laut Wilhelm Krull von der Volkswagen Stiftung, Panel-Teilnehmer zum Thema "Europäischer Forschungsrat", dass vor allem Jungwissenschaftler ab Januar 2007 die Möglichkeit haben sollen, eigene Projekte einzureichen. Im Idealfall stehen den besten Bewerbern bis zu zwei Milliarden Euro für bis zu fünf Jahre zur Verfügung. Mit diesen Geldern soll die Chance eröffnet werden, nach einem erfolgreich durchgeführten Forschungsprojekt eine eigene Firma zu gründen.
Die generellen Ziele des neuen "Council" bestehen in der Förderung der Unabhängigkeit junger Spitzenkräfte, einer Steigerung der Attraktivität Europas hinsichtlich der bislang bemängelten Forschungsmöglichkeiten, sowie Hilfe beim Aufbau eines Mitarbeiterstabes.
Wilhelm Krull sowie die bereits bestellten 22 Topwissenschaftler, die den Vorsitz im "European Research Council" übernehmen, bestehen jedoch darauf, dass potenzielle Bewerber um die Forschungsgelder sich selbstkritisch vorab prüfen sollten. Nur die Besten der Besten hätten überhaupt eine Chance. Wer im nationalen Vergleich an dritter oder vierter Stelle stehe, sollte sich lieber an nationale Geldgeber, wie die DFG oder Stiftungen wenden, so Krull.
Die Hürde ist also hoch, vom künftigen ERC gefördert zu werden, ein Kritikpunkt von Seiten der betroffenen Jungwissenschaftler. Dass vor allem grenzüberschreitende Wissenschaftsgebiete in die engere Wahl kommen, ist nicht das Problem. Dort liegen nach Ansicht der Nachwuchskräfte sowieso die potenziellen Chancen der Forschung.
Kritisiert wird vielmehr die enge Anbindung des neuen Forschungsrates an die Europäische Kommission. Paulina Mattson vom schwedischen "Karolinska Institutet" in Stockholm ist skeptisch:
"Ich denke, sie werden ziemlich viel Rücksicht nehmen müssen auf die Europäische Kommission. Man muss bedenken, dass der Europäische Forschungsrat Teil der Europäischen Kommission ist. Das heißt: Wenn da nicht ausreichend Übereinstimmung herrscht, bewegt sich gar nichts. Ich glaube, zuallererst sollten die Offiziellen schauen: Wie sieht die Situation derzeit in Europa aus? Damit sich nichts doppelt, was sowieso schon woanders läuft. Ich bin mir außerdem gar nicht sicher, welche Verantwortung der Forschungsrat gegenüber der Kommission eigentlich trägt."
Ähnlich sieht die lettische Geisteswissenschaftlerin Inese Sviestina die Situation. Sie will sich bei der Bewerbung um Forschungsgelder lieber auf nationale Töpfe verlassen:
"Ich glaube, es wird einfacher sein, ein nationales Stipendium zu bekommen, als dort eine Förderung. Ich forsche im Bereich Soziologie, deswegen denke ich, der Europäische Forschungsrat wird doch nur Biotechnologie, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften fördern, nicht uns Geisteswissenschaftler. Vielleicht wird sich daran in ein paar Jahren etwas geändert haben. Aber erstmal warten wir ab, was passiert. Es wird aber so schlecht nicht sein."
Es war erstaunlich heute Vormittag in München, nur relativ wenige deutsche Nachwuchswissenschaftler zu treffen. Vor allem Spanisch, Schwedisch und Französisch wurde in dem "Science Biergarten" gesprochen. Ob das Interesse von deutscher Seite am Europäischen Forschungsrat nur gering ist? Der junge estnische Wissenschaftler Dimitri Teperik ist grundsätzlich dem künftigen Europäischen Forschungsrat positiv gesinnt:
"Ich denke, dass es die Situation der jungen Wissenschaftler verbessern wird. Die jungen Wissenschaftler sind doch unsere Zukunft. Es wird eine neue Dimension für Nachwuchskräfte eröffnen, davon bin ich überzeugt. Denn das Problem ist doch, dass wir zu wenige junge Wissenschaftler haben. Vielleicht wird dieser Europäische Forschungsrat dabei mithelfen, das zu ändern und jungen Leuten die Wissenschaft näher zu bringen."