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Forschungsprojekt
Wenn Musik politisch wird

Meinungsdiktatur, Heimat, Herkunft - solche Begriffe verwenden Musiker von Frei.Wild bis Andreas Gabalier in ihren Songtexten. Ein Forscherteam um den Musikpädagogen Mario Dunkel untersucht die Verbindungen zwischen Musik und Populismus. Oft werde "mit rechtspopulistischen Diskursen gespielt", so Dunkel im Dlf.

Mario Dunkel und Melanie Schiller im Corsogespräch mit Anja Buchmann |
    Der österreichische Sänger Andreas Gabalier bei den ECHO Music Awards in Berlin, März 2013
    Der österreichische Sänger Andreas Gabalier bei den ECHO Music Awards in Berlin, März 2013 (AFP / Markus Schreiber)
    Welche Rolle die Musik für den Aufstieg des Populismus spielt, das untersucht ab 2019 eine internationale Forschergruppe um den Musikpädagogen Mario Dunkel von der Universität Oldenburg, unterstützt unter anderem durch Melanie Schiller, Junioprofessorin für Popularmusik und Medienwisschenschaft an der Universität Groningen. In der europäischen Studie soll anhand von Deutschland, Ungarn, Österreich und Schweden untersucht werden, "welche populistischen Elemente sich in kommerzieller Musik wieder finden" und wie sie rezipiert werde, sagte Dunkel im Dlf.
    Populismus als Ideologie
    Das Forscherteam definiere Populismus als Ideologie mit einem Konzept der "korrupten Eliten", des "guten Volkes" und des "allgemeinen Willens, der dem Volk zugeschrieben wird", erläuterte Dunkel. Und da populistische Parteien und Bewegungen, wie Pegida, die Lega Nord oder die Schwedenpartei in den letzten Jahren großen Zulauf erfahren haben, ergänzte Melanie Schiller, sei ihre Idee entstanden, einen eventuellen Zusammenhang mit der Popularmusik näher zu untersuchen. Denn die kulturellen Elemente von Populismus seien bisher vernachlässigt worden.
    Sänger Andreas Gabalier spielt mit rechtspopulistischen Themen
    Ein Beispiel für Musik, die populistische Inhalte transportiere, sei die des italienischen Liedermachers Giuseppe Povia, der zuweilen europafeindliche Texte transportiere. Im deutschsprachigen Bereich spiele der österreichische Sänger Andreas Gabalier mit Tabubrüchen und greife Themen aus dem rechtspopulistischen Milieu auf, etwa den Diskus der angeblichen "Meinungsdiktatur der linksliberalen Eliten", so Dunkel im Corsogespräch.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.