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Forschungssonde
Philae sendet wieder

Sieben Monate war sie im Schlafmodus - nun hat die Kometensonde Philae erstmals wieder Daten in Richtung Erde gesendet. Die Wissenschaftler der Europäischen Raumfahrtagentur und des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt sind begeistert.

Von Ludger Fittkau |
    Screenshot aus einem Video zeigt die simulierte Landung des Minilabors "Philae" auf dem Zielkometen Tschurjumow-Gerassimenko.
    Ein Screenshot aus einem Video zeigt die simulierte Landung des Minilabors "Philae" auf dem Zielkometen. (dpa / picture alliance / ESA/ATG medialab)
    Die waschmaschinengroße Kometensonde Philae ist so zäh wie ihr Mutterschiff Rosetta. Schon Rosetta war auf ihrer jahrelangen Mission bisweilen in einen Weltraum-Winterschlaf gefallen, um Energie zu sparen. Doch den Steuermännern und Frauen im Darmstädter Kontrollzentrum ESOC gelang es immer wieder, Rosetta aus diesen Winterschlafphasen zu holen und die Sonde weiter zu steuern. Bis zum Kometen Churyumov-Gerasimenko. Dort setzt Rosetta vor rund sieben Monaten das kleine Landegerät „Philae" ab - erstmals in der Geschichte der Weltraumforschung landete damit ein von Menschen gemachtes Gerät auf einem Kometen. Philae sendete einige Tage Daten, dann ging die Energie aus. Nun hat das Kometen-Landegerät wieder genug Solarstrom getankt, und nach dem monatelangen Schlaf wieder erste neue Daten zur Erde gesandt. Ein großer Erfolg der Rosetta-Mission der Europäischen Raumfahrtagentur und des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt.
    Der Physiker Gerhard Schwehm, der die Rosetta-Mission einige Jahre lang geleitet hat, betonte schon bei der Landung Philaes auf dem Kometen die internationale Teamleistung, die dahinter steckt. Das schließe ausdrücklich auch Amerikaner und Russen ein, so Schwehm: "Was ich immer sehr gut finde, dass diese Teams über die Jahre trotz einiger Meinungsverschiedenheiten, sich immer wieder zusammengefunden haben."
    Schon länger aus dem Winterschlaf erwacht
    Nach ersten Erkenntnissen der beteiligten Wissenschaftler hat Philae schon seit mehreren Tagen Daten aufgezeichnet. Somit wäre der Landeroboter schon länger aus seinem Weltraumschlaf erwacht. Nur die Kontaktaufnahme zur Erde – aus mehr als 300 Millionen Kilometern Entfernung – gelang erst mit Verspätung. Nun muss der Orbiter Rosetta im All neu ausgerichtet werden, um diesen Erstkontakt nach so langer Zeit zu stabilisieren. Bis in den Herbst könnte Philae noch Energie auftanken und Daten liefern, wenn das gelingt.
    Mit Philaes Wiedererwachen jetzt bekommt der Traum von Paolo Ferri ein wenig neue Nahrung. Ferri ist als Manager der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA im Darmstädter Kontrollzentrum für die Steuerung der Rosetta-Mission verantwortlich und hatte mit seinem Team Philae binnen zehn Jahren sicher zum Kometen navigiert: "Erforschung von Asteroiden und Kometen ist sowieso sehr wichtig und sehr interessant, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Zukunft der Menschheit. Die sind eine Gefahr, diese Objekte und je mehr wir wissen, werden wir mehr vorbereitet werden, um etwas gegen diese Gefahr zu unternehmen in den zukünftigen Jahrhunderten. So würde ich nicht ausschließen, dass Menschen irgendwann auf einem Asteroiden landen werden."
    Eine großartige Nachricht
    So weit ist es noch nicht. Doch das es "Philae nun wieder sehr gut geht" und das Kometen-Landegerät eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius aufweist und über 24 Watt Strom verfügt, ist für die ESOC in Darmstadt und das Kölner Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine großartige Nachricht. Der erste neue Kontakt mit Philae dauerte nur wenig mehr als eine Minute, in denen die Sonde rund 300 Datenpakete auf die Erde schicken konnte.
    Nun warten die Wissenschaftler auf den nächsten Kontakt. In Philaes Speichermedien stecken wohl noch weitere 8000 Datenpakete. Die Sonde hatte sich im November 2014 abgeschaltet, nach dem sie etwa 60 Stunden auf dem Kometen in Betrieb war. Seit dem 12. März dieses Jahres war immer wieder die Kommunikationseinheit auf dem Orbiter Rosetta eingeschaltet, um den Lander zu rufen und seine Antwort zu empfangen. Nun mit Erfolg.