Arktis
Forschungsteam belauscht Blau- und Finnwale - "Framstraße" stark vom Klimawandel betroffen

Ein Forschungsteam unter der Leitung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven hat in einer Langzeitstudie die Unterwasserrufe von Blau- und Finnwalen in der Arktis analysiert. Blauwale, die größten Tiere der Erde, waren dort vor allem im Sommer und Herbst zu hören.

    Ein Finnwal unter Wasser.
    Wissenschaftler haben Unterwasserrufe von Blau- und Finnwalen in der östlichen Framstraße in der Arktis untersucht (Archivbild). (imago images/Nature Picture Library)
    Die Laute und Gesänge der kleineren Finnwale seien dagegen das ganze Jahr über aufgezeichnet worden, teilte das Institut mit. Die Forschenden beobachten in der Arktis mit einem speziellen System namens FRAM (Frontiers in Arctic Marine Monitoring), wie sich die Region langfristig durch den Klimawandel verändert. Dazu gehören auch Unterwasser-Mikrofone, die im Ozean verankert sind. Diese zeichnen alle Geräusche auf, auch die Unterwasserrufe von Walen. So könnten Arten und mögliche klimawandelbedingte Veränderungen festgestellt werden. Ein verbessertes Verständnis von Artenvorkommen und ihres Wanderverhaltens in bestimmten Regionen ermögliche es, Schutzmaßnahmen gezielter einzusetzen, hieß es.

    Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen stark vom Klimawandel betroffen

    Ausgewertet wurden dem AWI zufolge Daten aus den Jahren 2012 und 2021. Blauwale kamen demnach nur zu bestimmten Zeiten in die Arktis - vor allem von Juli bis Oktober. Finnwale waren dagegen das ganze Jahr über immer wieder zu hören. Laut den Forschenden ist für beide Walarten die östliche Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen in der Arktis ein wichtiger Lebensraum, wahrscheinlich als Futterplatz. Dort führten steigende Meerestemperaturen unter anderem zu einem deutlichen Rückgang des Meereises und zu Verschiebungen im Nahrungsnetz. "Fortschreitende Veränderungen des Lebensraums werden voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf das Vorkommen mariner Säugetiere haben", erklärte Studienautorin Meister.
    Diese Nachricht wurde am 28.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.