Kölner Forum für Journalismuskritik 2024
Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten

Gesellschaft und Medien erleben polarisierte Zeiten. Viele Menschen und sicher auch die meisten Redaktionen wollen aus dem Teufelskreis ausbrechen. Aber, wie gelingt Kommunikation in der Krise? Darum geht es beim "Kölner Forum Journalismuskritik 2024".

Von: Marco Bertolaso |
    Kölner Forum für Journalismuskritik 2024
    Die gesellschaftlichen Debatten verlaufen in Teilen unerbittlich. Das beklagen auch viele Hörerinnen und Nutzer unserer drei Programme. In manchen politischen Fragen stehen sich die Lager inzwischen so weit entfernt gegenüber, dass sie nicht mehr miteinander ins Gespräch kommen. Die jeweiligen Seiten beharren auf "ihren" Tatsachen, sie kennen neben Schwarz und Weiß kaum mehr Grautöne.
    Was sich für Deutschland sagen lässt, das gilt auch weltweit. Der Wahlkampf in den USA überbietet noch einmal, was wir hierzulande erleben. Ein Beispiel anderer Art ist die internationale Diskussion über den Terroranschlag der Hamas und den folgenden israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen.
    Die Auseinandersetzungen werden in den sogenannten Sozialen Medien ausgetragen, längst aber auch an anderen Orten: Politikerinnen, Journalisten und Menschen, die sich in anderen Bereichen engagieren, sind Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt − manchmal sogar körperlicher Gewalt.
    So kann es nicht gut weitergehen. Da sind sich die meisten einig. Die einen ziehen sich resigniert zurück. Andere Menschen wollen wissen: Was können wir tun? Diese Frage stellen wir nun in den Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe des "Kölner Forums für Journalismuskritik“. "Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten“, so lautet der Titel der Veranstaltung, die am Freitag, dem 3. Mai, von 14.00 bis 18.00 Uhr im Kölner Funkhaus stattfindet.
    "Politik ist nur dann gut, wenn sie verständlich ist! Das ist ein großes Versprechen der Demokratie.“ Das hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Oktober 2021 in ihrer Antrittsrede gesagt. In einer ersten Diskussionsrunde wollen wir überprüfen, ob Politik und Journalismus in Deutschland diesen Anspruch einlösen. "Macht, Medien und Menschen: Wie gelingt Kommunikation in der Krise?“, so der Titel, den Moderator Christoph Schäfer gewählt hat. Mit der zweiten Diskussion wechseln wir ins Internationale. "Zwischen Kritik, Polemik und Hetze: Wie reden über Nahost?“ − dieses Thema hat sich Moderatorin Sina Fröhndrich vorgenommen.
    Auch in diesem Jahr wird zum Abschluss der Veranstaltung der nach dem Investigativ-Journalisten Günter Wallraff benannte „Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte“ verliehen. Im vergangenen Jahr wurde der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ausgezeichnet, der im Februar in einem sibirischen Straflager zu Tode gekommen ist.
    Das Forum für Journalismuskritik wird von der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion, der Redaktion "Meinung & Diskurs“ und der "Initiative Nachrichtenaufklärung“ veranstaltet. Weiterer Partner ist die "Hochschule Bonn-Rhein-Sieg“.
    Kölner Forum für Journalismuskritik, Freitag, 3.5.2024, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
    Deutschlandfunk-Kammermusiksaal, Raderberggürtel 40, 5068 Köln.
    Wir übertragen die Veranstaltung am 3.5.2024 ab 14 Uhr auf dem Digitalradio-Sonderkanal "Dokumente und Debatten“ sowie per Livestream, den wir auf dieser Seite einbinden werden.
    Für die Anmeldung zu dieser Veranstaltung in Köln nutzen Sie bitte dieses Formular.

    Hier das vorläufige Programm:

    Kölner Forum für Journalismuskritik 2024
    Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten
    3. Mai 2024, 14:00 Uhr bis 18 Uhr, Deutschlandfunk-Kammermusiksaal, Raderberggürtel 40, 50968 Köln

    14:00 Uhr: Begrüßung

    14:10 Uhr: „Sie sind nicht vergessen“
    Am Tag der Pressefreiheit erinnern die Initiative Nachrichtenaufklärung und das Dlf-Sprecherensemble an die Günter-Wallraff-Preisträger Raif Badawi, Julian Asssange und Alexej Navalny

    14:20 Uhr: Erste Diskussionsrunde
    "Macht, Medien und Menschen: Wie gelingt Kommunikation in der Krise?“
    Gäste: Yasmine M'Barek (DIE ZEIT), Jessica Rosenthal (SPD), Annika Sehl (Journalistik-Professorin, Katholische Universität Eichstätt)
    Moderation: Christoph Schäfer, Deutschlandfunk
    Anschließend: Fragen aus dem Publikum

    15:25 Uhr: Impuls eins
    „Kein Verständnis ohne Verstehen“
    Jörg-Christian Schillmöller und das Dlf-Sprecherensemble:
    Warum der Deutschlandfunk Nachrichten in einfacher Sprache sendet.

    15:40 Uhr: Zweite Diskussionsrunde
    "Zwischen Kritik, Polemik und Hetze: Wie reden über Nahost?“
    Gäste: Kai Hafez (Kommunikationswissenschaft Universität Erfurt), Nazih Musharbash (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft), Deborah Schnabel (Bildungsstätte Anne Frank), Benjamin Hammer (Deutschlandfunk, ehemaliger ARD-Nahost-Korrespondent).
    Moderation: Sina Fröhndrich, Deutschlandfunk
    Anschließend: Fragen aus dem Publikum

    16:45 Uhr: Impuls zwei
    „Kein Verständnis ohne Information“
    Hektor Haarkötter, Filiz Kalmuk:
    Die Initiative Nachrichtenaufklärung zu den „Vergessenen Nachrichten“ und zu „Agenda Cutting“.

    17:00 Uhr: Pause für die Gäste im Saal. In der Übertragung hören Sie eine Gesprächsrunde zu "30 Jahre Deutschlandradio".

    17:15 Uhr: Verleihung des „Günter Wallraff-Preises 2024“ durch die Initiative Nachrichtenaufklärung

    Sonderpreis der Initiative Nachrichtenaufklärung an den Medienwissenschaftler Martin Andree für sein 2023 veröffentlichtes Buch "Big Tech muss weg!".

    Der Günter Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte geht zu gleichen Teilen eine palästinensische und eine israelische Frauenfriedensinitiative, "Women of the Sun" und "Women Wage Peace”.
    Die Auszeichnung nehmen stellvertretend Meera Eilabouni und Yael Deckelbaum entgegen.


    Laudatio: Birgit Wentzien, Deutschlandfunk
    Weitere Würdigung: Günter Wallraff

    Musikalischer Abschluss bis 18:15 Uhr.